Ermittlungen in Bella Italia

von Redaktion

Max Hartingers zehnter Fall spielt auf Elba – Ein Gespräch mit Krimiautor Andreas Franke

Rosenheim – Der Rosenheimer Krimiautor Andreas Franke feiert eine runde Zahl: Sein fiktiver Ermittler, der Rosenheimer Kommissar Max Hartinger, klärt seinen inzwischen zehnten Fall auf italienischem Terrain. Eigentlich möchte er mit seiner kompletten Familie einfach nur auf Elba Urlaub machen. Gleich bei der Ankunft erfährt er von seinem Vermieter, dass dessen Sohn Emanuele mit seinem Boot verschwunden ist. Die Spurensuche führt Hartinger und seine Tochter Elena zu alten Minenstollen und zu Geheimnissen über und unter Wasser. Das OVB sprach mit Andreas Franke über seine kriminalistischen Neigungen, das Schreiben von Romanen und die Liebe zu Italien.

Hallo Herr Franke, oder besser „buongiorno“. Sie haben inzwischen eine beachtliche Reihe von Krimis mit Schauplätzen in Italien veröffentlicht. Wie hat sich denn Ihr offensichtliches Italien-Interesse entwickelt?

Schon als Zweijähriger bin ich mit meiner Familie zum ersten Mal nach Italien gereist. Aus den regelmäßigen Familienurlauben, einigen Reisen mit Jugendgruppen und dem Lernen der Sprache hat sich eine lebenslange Leidenschaft für Land und Leute entwickelt. Mittlerweile habe ich bei 81 Reisen zusammengerechnet über zweieinhalb Jahre in Italien verbracht, habe viele Freundschaften geschlossen und kann vieles von dem, was ich in dieser langen Zeit erleben durfte, in meine Krimis mit einfließen lassen.

Aller Anfang ist schwer – wie kam es zum Auftakt der Krimiserie und welche Schauplätze durfte man bisher kriminalistisch kennenlernen?

Ich lese selbst sehr gerne Krimis und schon zu Schulzeiten hat mir das Aufsatzschreiben Spaß gemacht. Die Idee zum Krimi-Schreiben entstand auf Ischia, als mir 2003 im Urlaub sehr bald mein Lesestoff ausgegangen ist. Allerdings habe ich die Idee vier Jahre mit mir herumgetragen, bis ich endlich mit dem Schreiben losgelegt habe. Schon als ich mir die Familie Hartinger mit dem Rosenheimer Kommissar und seiner italienischen Frau ausgedacht habe, hatte ich bereits die Ideen für drei weitere Krimis im Kopf, die ich dann nach dem Erfolg des ersten Krimis auch umsetzen konnte. Nach Ischia, Rom, Tropea, Assisi, dem Gardasee, Venedig, Amalfi, Florenz und Capri ermittelt Max Hartinger im aktuellsten Fall auf Elba. Und beim nächsten Mal will ich ihn nach Mailand schicken.

Der aktuelle Band der Hartinger-Krimis spielt auf Elba. Der Beginn liest sich wie ein Reiseführer, jedoch mit spezielleren Informationen zu Teilen der Insel. Wie erarbeiten Sie sich die einzelnen Regionen? Und schreiben Sie auch vor Ort?

Schon als ich das erste Buch veröffentlicht habe, stand in einer Kritik dazu, dass es sich wie ein „Reiseführer in Krimiform“ liest. Ich hatte von Anfang an die Intention, immer sehr viele Infos und eigene Erlebnisse vom jeweiligen Krimi-Schauplatz mit einfließen zu lassen, was schon eine beliebte Besonderheit bei meinen Krimis darstellt. An allen Orten war ich natürlich schon, und es ist für mich ein absolutes Muss, mit dem fertigen Manuskript noch einmal an den jeweiligen Schauplatz zu reisen, um mich selbst zu überprüfen. Außerdem entsteht bei dieser Abschlussreise auch immer ein umfangreiches, zum Krimi-Text passendes Fotoalbum für meine Homepage (www.andreasfranke-rosenheim.de). Beim neuesten Krimi habe ich die letzten beiden Kapitel erst direkt vor Ort geschrieben.

Ihr ermittelnder „Serienheld“ ist Max Hartinger von der Rosenheimer Kripo. In dem Fall, der auf Elba spielt, ist er inzwischen 61 Jahre alt und frischgebackener Großvater. Wie hat sich Ihre Hauptfigur im Laufe der Reihe entwickelt?

Jeder Krimi ist in sich abgeschlossen, aber die Geschichte der Familie Hartinger zieht sich wie ein roter Faden durch die letzten 17 Jahre. Als Vater von zwei pubertierenden Teenies stand Max Hartinger natürlich im Urlaub vor anderen Herausforderungen als nun als zweifacher Opa. Als „Commissario“, der in Italien ermittelt, hat er sich im Laufe der Zeit ein sehr gutes Netzwerk bei den Carabinieri aufgebaut, auf das er bei seinen Fällen immer wieder zurückgreifen kann, was sich natürlich als sehr hilfreich erweist.

Viel fehlt ja nicht mehr bis zur Pensionierung. Wird Hartinger dann im Ruhestand weiter ermitteln oder steht die nächste Generation bereit?

Nachdem Max Hartinger fast immer im Urlaub in Italien ermittelt, kann er das auch im Ruhestand weiterhin tun. Seine jüngere Tochter Elena, die sich von klein auf immer sehr interessiert an seinen Fällen gezeigt hat, arbeitet zwar mittlerweile auch bei der Kripo, wäre also eine geeignete Nachfolgerin, aber Max Hartinger ist eigentlich nicht der Typ, der die Hände in den Schoß legen kann, wenn er irgendwo ein Verbrechen wittert. Andreas Friedrich

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