Rosenheim – Von 2005 bis 2009 bestritten sie insgesamt zwölf Begegnungen in der Oberliga gegeneinander, konnten vier von sechs Heimspielen gewinnen, verloren aber alle sechs Gastspiele, zwei davon in Overtime. 2009 gingen die Indians dann als Nordmeister in die Play-offs, die Starbulls als Zweiter im Süden. Doch während Rosenheim bereits in der ersten Runde an Kaufbeuren scheiterte, setzten sich die Niedersachsen gegen eben diese Kaufbeurer im Finale durch und kamen den Starbulls damit um ein Jahr zuvor.
Ab 2010 traf man sich dann drei Jahre lang eine Klasse höher, wieder für insgesamt zwölf Begegnungen, und wieder hatte Hannover in der Gesamtbilanz das Übergewicht. Wieder gewannen die Starbulls vier ihrer sechs Heimspiele, siegten in Hannover aber nur ein einziges Mal, dafür aber deftig mit 7:1. Dann folgte Hannovers Insolvenz, doch zwei Jahre später waren die Indians wieder zurück in der Oberliga Nord. Und nun ist es, fast genau fünf Jahre nach dem letzten Aufeinandertreffen dieser beiden Teams (3:6 in Hannover am 3. März 2013), wieder so weit.
So viel zur Historie, nun zur Gegenwart. Zum dritten Mal treffen die Indians im Play-off auf einen Gegner aus dem Süden. Vor zwei Jahren wurden sie von Peiting mit 3:1 Siegen und letztes Jahr sogar von Bad Tölz mit einem 3:0-„Sweep“ aus dem Rennen geworfen. Als Sechstplatzierter in die Nord-Meisterrunde gegangen, mussten die Indians am Sonntag im „Endspiel“ um Rang sechs diesen den bis dahin hinter ihnen rangierenden Duisburgern überlassen. 72 von 132 möglichen Punkten holten sie in 44 Spielen, etwas mehr als die Hälfte also. Auch das Torverhältnis von 142:131 hält einem Vergleich mit dem der Starbulls (194:121 in 46 Partien) nicht recht stand. Auf eigenem Eis verloren die Indians (vor dem zahlreichsten und wohl begeisterungsfähigsten Publikum im Norden) sechs von 22 Spielen, auswärts konnten sie immerhin neun von 22 für sich entscheiden. Allerdings – Parallele zu den Starbulls: Gegen Ende der Meisterrunde schwächelten sie auswärts arg und verloren ihre letzten fünf Spiele.
Weitere Parallelen: Bei beiden Teams funktionierte im Saisonverlauf das Unterzahl- wesentlich besser als das Überzahlspiel. Im Powerplay rangieren sowohl die Indians (19,5 Prozent, Rang neun) als auch die Starbulls (21,5 Prozent, Rang acht) in der unteren Tabellenhälfte, im Penalty-Killing dagegen gehören beide zur Spitze, Hannover mit 83,4 Prozent als Dritter und die Rosenheim mit 84,6 Prozent als Zweiter. Und auch was die Strafzeiten angeht, herrscht relative Einigkeit: 13,2 Minuten im Schnitt gegen die Indians, 12,7 gegen die Starbulls.
Wo liegt dann bei so vielen Gemeinsamkeiten der Unterschied zwischen einem Zweiten und einem Siebten? Wie schon im Vergleich mit der Südkonkurrenz zweifellos in der Tiefe des Kaders. Zwar haben die Indians mit sieben nur einen zweistelligen Torschützen weniger als Rosenheim, doch sowohl bei den Torschützen insgesamt (21:16) als auch bei den „regelmäßigen“ Torschützen (mehr als fünf Treffer, 16:10) sind die Starbulls einfach ausgeglichener besetzt. Rund einen Treffer pro Spiel haben sie mehr erzielt (4,22:3,19), knapp einen halben weniger kassiert (2,63:3,00).
Wen muss man als Fan kennen im gegnerischen Team? Der allerbekannteste Name gehört der Person hinter der Bande. Trainer ist Lenny Soccio, lange Jahre als Spieler mit den Wedemark Scorpions in der DEL präsent und auch vielfacher deutscher Nationalspieler. Auf dem Eis besitzt man im Tor mit dem Oberliga-Nord-Torhüter des Jahres 2016/17, Sebastian Albrecht, und dem finnischen Blueliner Lasse Uusivirta (46 Scorerpunkte) überragende Kräfte. Im Angriff ruht das Hauptaugenmerk auf den beiden Slowaken Branislaw Pohanka (58 Punkte) und Igor Bacek (48 Punkte, nicht im Ausländer-Kontingent).
Ganz bekannte Spieler sind auch Andreas Morczinietz, zwölf Jahre lang in der DEL aktiv und ebenfalls Nationalspieler, inzwischen aber schon 40 Jahre alt, und Tobias Schwab, einer der „Alltime-Greats“ der Oberliga. Dahinter kommen mit Verteidiger Nicolas Turnwald und den jungen Angreifern Roman Pfennings, Lukas Valasek und Mark Ledlin einige im Süden weniger bekannte, aber nicht zu unterschätzende Stammspieler. Für Schwab könnte es möglicherweise ein Déja vu geben: Ins Play-off 2010 starteten die Starbulls damals mit einer sieben Spiele dauernden „Zermürbungsrunde“ gegen Bad Nauheim, in deren Verlauf Schwab fünf Tore und sieben Assists gelangen. Es nutzte aber nichts, die Hessen schieden aus, die Starbulls stiegen in die 2. Liga auf. Nachahmung empfohlen…