„Hier fühle ich mich gut“

von Redaktion

Neunfache Weltmeisterin besucht regelmäßig Inzell

Inzell – Es war in den 90er-Jahren, als Deutschland sich als Eisschnelllauf-Nation Nummer 1 präsentierte und sogar den erfolgsverwöhnten Niederländern Paroli bot. Nach der Wiedervereinigung waren es Gunda Niemann-Stirnemann, Claudia Pechstein, Sabine Völker oder auch Monique Garbrecht-Enfeldt, und ein paar Jahre später gesellte sich die Inzellerin Anni Friesinger-Postma dazu. Aktuell sieht die Lage eher dürftig aus. Eine aus der Zeit, als es Medaillen für deutsche Kufenflitzerinnen regnete, ist Monique Garbrecht-Enfeldt, die aus der Nähe von Berlin stammt. Sie gewann bei Olympia 1992 Bronze über 1000 Meter und 2002 Silber über 500 Meter. Heute ist sie 55 Jahre alt und Projekt-Assistentin bei einem Hamburger Bauunternehmen. Verbindung zum Eisschnelllaufen hat sie nur noch als Zuschauerin, ihre Hobbys sind Wandern und Mountainbike sowie Lateinamerikanisches Tanzen oder der Besuch im Fitnessstudio. Ihre sportliche Karriere beendete sie 70 Tage vor den Olympischen Spielen 2006 in Turin. „Ich war am Knie verletzt und wusste, dass ich keine Chance haben würde, um eine Medaille zu kämpfen, wenn ich nicht fit bin. Schweren Herzens habe ich nach mehrmaligen Versuchen der Genesung aufgehört“, erinnert sie sich und fügt hinzu: „Turin hätte ich schon gerne noch als Sportlerin erlebt.“ Als vierfache Teilnehmerin an Olympischen Spielen sieht sie neben ihren zwei Medaillen auch den erstmals errungenen Weltmeistertitel 1991 in Inzell und den 1000-Meter-Weltrekord als wichtig.

Begonnen mit dem Eisschnelllaufen hatte Monique Garbrecht 1979, sechs Jahre später gewann sie bei der Junioren-Weltmeisterschaft für den Berliner TC Bronze. Warum seit geraumer Zeit Erfolge deutscher Eisschnellläufer ausbleiben, darauf hat sie keine Antwort. „Eine schwierige Frage. Als Trainerin habe ich nie gearbeitet, nach Ende meiner Karriere war ich einige Jahre weg vom Eisschnelllaufen. So weiß ich nicht, ob sich die Trainingsmethoden geändert haben oder was sich sonst alles geändert hat.“ Dadurch hat sie auch kein Rezept, wo die Hebel zu bedienen wären. „Ich war ja mal ein Talent und so fing bei mir alles an. Vielleicht hatte damals der Sport, unabhängig vom Eisschnelllauf, ein höheres Interesse bei Kindern und Jugendlichen, als es heute der Fall ist. Ich weiß es wirklich nicht“, sagt sie. Selber Trainerin zu werden, stand für Monique Garbrecht nie zur Debatte. „Zu meiner Zeit gab es noch genügend Trainer und Sportler, die nach ihrer Laufbahn als Trainer eingestiegen sind. Es war alles gut besetzt und es gab keine Option für solche Überlegungen. Die Trainerstellen waren gut ausgelastet.“

Inzell besucht sie regelmäßig als Urlauberin. Dort geht sie wandern oder fährt mit dem Mountainbike. Die Inzeller Eisschnelllaufbahn kennt sie nur als Freiluftbahn und gibt zu, dass sie in der neuen imposanten Max-Aicher-Halle schon gerne mal gelaufen wäre. „Der Standort Inzell hat einfach super Bedingungen für das Eisschnelllaufen. Neben der Halle bringt das Umfeld alles mit, was man sich für gutes Training und Konzentration wünschen kann. Hier fällt Radfahren oder Laufen in den Bergen viel einfacher. Bei jedem Besuch in Inzell fühle ich mich gut und alles ist sehr vertraut. Ich genieße es immer sehr, hier sein zu dürfen“, so die neunfache Weltmeisterin. Verheiratet war Monique Garbrecht-Enfeldt mit dem schwedischen Eisschnellläufer Magnus Enfeld. Er lebt nach der Trennung in Vancouver, sie hat ihren Wohnsitz in Hamburg und ist mit ihrem Leben zufrieden. „Mir geht es sehr gut, ich bin gesund und das schätze ich sehr“, sagt Monique Garbrecht-Enfeldt abschließend.

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