Kaufbeuren – Der Wahnsinn geht weiter! Die Starbulls Rosenheim haben nach einer schwachen Anfangsphase in Kaufbeuren doch noch Grund zu feiern gehabt. Der 5:4-Erfolg nach Verlängerung war bereits der fünfte Sieg in Folge.
Der Spielfilm: Die Anfangsphase war überhaupt nicht nach dem Geschmack von Starbulls-Trainer Jari Pasanen. Eine Abtastphase gab es nicht, die Starbulls taten sich mit der aggressiven Herangehensweise der Hausherren schwer. Das schlug sich auch schnell auf der Anzeigetafel wider. Sami Blomqvist brachte Kaufbeuren in Führung, Samir Kharboutli erhöhte nur eine Minute später auf 2:0. Rosenheim nahm daraufhin eine Auszeit – und das wirkte, zumindest etwas. Die Gäste fingen sich und Dominik Kolb flößte seinen Kollegen noch mehr Leben ein, als er nach einer Einzelleistung auf 1:2 stellte. Dieter Orendorz hatte aber etwas dagegen und erhöhte nur kurz später auf 3:1. Den Schlusspunkt des Drittels setzte aber Shane Hanna, der in Überzahl die Scheibe in den Winkel setzte.
Im zweiten Abschnitt war es plötzlich ein ganz anderes Spiel. Rosenheim wirkte konzentrierter, Kaufbeuren trat nicht mehr so offensiv auf, wie zuvor. So neutralisierten sich beide Teams, gute Torchancen wurden Mangelware. Bis zu einem Fehler im Spielaufbau der Hausherren kurz vor Drittelende. Dann ging es schnell, Travis Ewanyk scheiterte alleine vor dem Tor noch an Daniel Fießinger, Manuel Strodel ließ im Nachsetzen aber das Netz zappeln.
In den letzten 20 Minuten ging es also wieder von Null los – und die Starbulls machten sich wieder das Leben schwer. Kolb verlor im Spielaufbau den Puck, Blomqvist bedankte sich und tunnelte Oskar Autio zur erneuten Führung. Aufholjagden kann diese Mannschaft aber und so zimmerte Zack Dybowski den Puck nur eine Minute später unter die Latte und glich aus. Beide Teams nutzten daraufhin jeweils eine Überzahl nicht. Die beste Chance hatte dann noch einmal Rosenheim. Drei Minuten vor dem Ende fuhren Kolb und Ludwig Nirschl alleine auf Fießinger zu, letzterer schaffte es dann nicht, die Scheibe im Tor unterzubringen.
So ging es in die Verlängerung und dort machte Kaufbeuren den entscheidenden Fehler: Jamal Watson musste auf die Strafbank und diese Überzahl machte der Kapitän zur Chefsache. C.J. Stretch wollte die Scheibe gar nicht mehr hergeben, wartete auf die Lücke und sorgte für das 5:4.
Die Schlüsselszene: Das Gegentor zum 3:4 hätte für die Starbulls der Todesstoß sein können. Zack Dybowski hatte allerdings etwas dagegen. Seine schnelle Antwort zum 4:4 ersparte seiner Mannschaft eine noch stressigere Schlussphase.
Das macht Spaß: Auch die Abwehrspieler können im Offensivspiel Verantwortung übernehmen. Mit Shane Hanna und Zack Dybowski treffen beide Spieler aus der ersten Verteidigungsreihe – und beide in genau das gleiche Kreuzeck.
Das bereitet Sorgen: Die Starbulls wirken müde. Viele Fehlpässe, einfache Puckverluste und verlorene Zweikämpfe prägen das Rosenheimer Spiel. Der dünne Kader macht sich deutlich bemerkbar, früher oder später wird dafür die Quittung kommen.
Der Spieler des Spiels: Manuel Strodel kehrte bei diesem Spiel in den Kader zurück und zeigte gleich, warum er so wichtig ist. Nicht nur, dass der Angreifer Schüsse blockt, er schießt auch wichtige Tore. „Wir haben momentan einfach das Selbstvertrauen, dass wir selbst mit einem 0:2-Rückstand wissen, dass wir noch viel Hockey zu spielen haben. Es ist heute wieder gut gegangen, trotzdem müssen wir gucken, dass wir das für die nächsten Spiele abstellen“, resümierte der Rosenheimer die Partie.
Das sagen die Trainer: Andreas Becherer, ESV Kaufbeuren: „Das erste Drittel lief ganz nach unserem Geschmack und auch im zweiten Drittel haben wir das relativ solide gespielt. Auch bei uns waren heute Fehler im Spiel und das müssen wir abstellen. Ich glaube einfach, dass die Jungs es so sehr wollen, sie wollen den Bock so sehr umstoßen, dass sie immer wieder in gewissen Situationen überspielen. Die müssen jetzt lernen, dass weniger manchmal mehr ist.“
Jari Pasanen, Starbulls Rosenheim: „Meiner Meinung nach waren wir müde. Wir haben nicht gut gespielt. Ich weiß nicht, was es ist, aber es war nicht das erste Mal, dass wir so anfangen. Ruckzuck 2:0, dann fangen wir an zu spielen. Und dann machen wir wieder, ich sage mal, idiotische Fehler. Keiner macht das absichtlich, aber das sah so schlimm aus. Ab dem zweiten Drittel spielten wir besser, schießen noch ein Tor und dann passiert beim Aufbau wieder ein idiotischer Fehler. Nur zum Kopfschütteln. Es sah aus wie ein Zwölfjähriger. Das war sicherlich kein hochklassiges Auswärtsspiel, aber darum geht es ja jetzt nicht. Wir haben viele Verletzte und Kranke, alle sind müde und es geht nur darum, die Fehler zu vermeiden und die Tore zu schießen.“
Spielstatistik: ESV Kaufbeuren – Starbulls Rosenheim 4:5 n.V. (3:2,0:1,1:1,0:1). Starbulls: Autio (Seidel) – Hanna. Dybowski; Zerressen, Gnyp; Beck, Tiffels – Laub, Stretch, Järveläinen; Kühnhauser, Kolb, Nirschl; Strodel, Sarault, Ewanyk; Zwickl, Handschuh.
Tore: 1:0 (4.) Blomqvist/McAuley; 2:0 (5.) Kharboutli/Lagace, Fischer; 2:1 (12.) Kolb/Nirschl; 3:1 (13.) Orendorz/Fischer, Kharboutli; 3:2 (16.) Hanna/Sarault – PP1; 3:3 (40.) Strodel/Ewanyk, Sarault; 4:3 (45.) Blomqvist; 4:4 (46.) Dybowski/Strodel; 4:5 (64.) Stretch/Hanna – PP1.
Schiedsrichter: Hinterdobler/Gawlik; Strafminuten: Kaufbeuren 12, Rosenheim 6; Zuschauer: 3100.
Das nächste Spiel: Bereits am Dienstag geht es für die Starbulls weiter. Dann kommt Tabellenführer Dresden nach Rosenheim. Spielbeginn ist um 19.30 Uhr.