Rosenheim – Kreisspielleiter Chris Sofis war ein wenig angefressen. Viel Spekulation, viel Geraune war vor allem online zu lesen über ein vermeintliches Aufregerthema: Spielgemeinschaften – kurz SG genannt. 24 davon gibt es inzwischen im Fußball-Kreis Inn/Salzach – bei mehr als 330 Mannschaften. Doch manch ein Verein bangt offenbar darum, ob es die Spielgemeinschaft auch künftig geben darf, mit der er seine Existenz trotz Spielermangels sichern will. Denn der Bayerische Fußball-Verband (BFV) schaut seit dem vergangenen Jahr etwas genauer hin und fragt schon mal nach.
„Ich bin der Letzte, der eine Spielgemeinschaft nicht genehmigt, wenn nichts dagegen spricht“, versuchte Sofis bei der Wintertagung in Westerndorf St. Peter den Vereinen die Ängste zu nehmen. Bisher sei noch kein Antrag abgelehnt worden. Doch bei manchen Klagen von Trainern und Abteilungsleitern über zu wenige Spieler und Vorwürfen, der BFV wolle wohl seine Vereine „kaputtmachen“, frage er sich: „Sind wir jetzt auch noch an den Kreuzbandrissen der Spieler schuld?“ Die Richtlinien des Verbandes sprechen eine eindeutige Sprache. Mit einer SG soll ein „vorübergehender Spielermangel“ überbrückt werden. Das Ziel bleibt also, dass jeder der beteiligten Vereine möglichst bald wieder sportlich auf eigenen Beinen stehen kann. Auch wenn es manche Spielgemeinschaft schon seit einem Jahrzehnt gibt. Und deshalb muss vor jeder Saison neu geprüft werden, ob die SG wirklich noch nötig ist oder nicht – etwa, wenn ein starker A-Junioren-Jahrgang die Reihen wieder füllt.
Kreisspielleiter
appelliert an Vereine
Dem BFV gehe es bei den SGen darum, dass möglichst viele Fußballer spielen können, erklärte Sofis. „Schneller aufzusteigen oder nicht abzusteigen, ist nicht Sinn und Zweck einer Spielgemeinschaft.“ Deshalb dürfen solche Zusammenschlüsse auch maximal bis zur Kreisliga aufsteigen – was in der vergangenen Saison dem SV Tüßling fast zum Verhängnis geworden wäre, der sein Team unnötigerweise als SG gemeldet hatte.
Der Kreisspielleiter appellierte an die Vereine mit neuen SG-Plänen, sich rechtzeitig mit ihm in Verbindung zu setzen, um die Chancen für eine Genehmigung auszuloten – am besten noch bevor man sich untereinander einigt. Auch für die nächste Saison haben zwei Vereine ihre Zusammenarbeit schon öffentlich gemacht. „Mir liegt noch kein Antrag vor“, sagte Sofis trocken.ah