Eine besondere Aktion hat sich in der GmoaArena ereignet: Gerade war eine halbe Stunde der A-Klasse-6-Partie WSC Bayerisch Gmain gegen FC Reit im Winkl absolviert, als Gäste-Akteur Lukas Wolfenstätter einen langen Ball in die Spitze erlief. Auf seiner Verfolgung: WSC-Youngster Maxi Schindler. Der als Innenverteidiger aufgebotene 18-Jährige wusste sich nur mit einem leichten Rempler von hinten zu helfen, der Gäste-Spieler fiel. Schiedsrichter Philipp Lorch vom SC Anger sah die Aktion aus etwa 15 Metern Entfernung und gab seinem ersten Eindruck nach: Rot für den Bayerisch Gmainer – wegen einer „Notbremse“ als vermeintlich letzter Mann. Frustriert trottete Schindler zur Bank, schleuderte sein Trikot enttäuscht neben diese. 2:1 hatten die Gastgeber zu diesem Zeitpunkt geführt.
Die Bayerisch Gmainer protestierten naturgemäß. Das harte Urteil sorgte ganz allgemein auch Drumherum für Aufregung. Vor allem, da der Laufweg des FC-Stürmers erstens eher nach außen, also weg vom Strafraum erfolgte, zweitens links der beiden Protagonisten einige WSC-ler mitgelaufen waren, die noch hätten eingreifen können.
Nach Gesprächen mit den Gastgebern, vor allem aber mit den Reit im Winklern, die ebenfalls fair meinten, dass das kein Rot gewesen sei, passierte Folgendes: „Er holte mich zurück auf den Platz, entschuldigte sich für seine Fehlentscheidung und nahm den Ausschluss zurück“, berichtet Schindler. „Das freute mich, weil ich schon mit der Situation abgeschlossen hatte. Wann nimmt ein Schiedsrichter schon eine Entscheidung zurück?“ Teamkollege Adrian Schläfke lobte die Gäste: „Es war von den Reit im Winklern eine große Geste, zuzugeben, dass es keine Rote Karte war.“
Die Ereignisse dürfen sich ihres Eintrags ins Fairnessbuch sicher sein. Das Kompliment galt allen Akteuren: Dem Schiedsrichter, der nicht stur auf seiner ersten Entscheidung beharrte und auf die Eingabe beider Seiten eingelassen hatte. Und den Gästen gebührte ein Lob, denn als Liga-Schlusslicht hätte ihnen eine Überzahlsituation sicher gutgetan – sie stellten die Fairness über den Feldvorteil. Bei voller Spielerzahl gelangen dem WSC dann noch vier Treffer zum 6:1-Endstand.bit