Kolbermoor – Seit rund eineinhalb Jahren ist der Sockel der König-Ludwig-Statue an der Haßlerstraße verwaist. Denn im März 2019 fegte der Sturm den Kolbermoorer Kini quasi von seinem Thron. Seit vergangenem Jahr residiert die Statue in Regensburg – dort soll sie wieder hergerichtet werden. Die Kosten der Wiederherstellung belaufen sich auf etwa 55000 Euro.
Monarch auf Vorplatz des Alten Friedhofs?
Im Zuge dieser Maßnahme hat sich die Stadtverwaltung Gedanken gemacht, ob der Standort weiterhin passt. Schließlich ist das Areal städtebaulich überplant: „Wie die Diskussion im Zuge des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts und auch des städtebaulichen Wettbewerbs gezeigt haben, ist eine städtebauliche Qualität dieses Standortes nicht gegeben“, heißt es in der Sitzungsvorlage. Deshalb hat die Verwaltung jetzt dem Stadtrat vorgeschlagen, den Kini, sobald er wieder hergestellt ist, auf den Platz vor dem Alten Friedhof zu verlegen. Das lehnte das Gremium allerdings mit 13 zu zehn Stimmen ab.
Majestätische Bäume
umgeben König
Rathauschef Peter Kloo (SPD) sagte eingangs, dass die Statue relativ „verloren in der kleinen Grünanlage an der Haßlerstraße steht“. Obendrein habe er ja auch nicht immer dort gestanden. Zunächst stand er auf dem Karl-Daniels-Platz. Von dort zog er Anfang der 60er-Jahre an die Haßlerstraße, da der Karl-Daniels-Platz mit neuem Brunnen als zu überfrachtet galt.
Stefan Reischl (Parteifreie Kolbermoor) erklärte, dass man sich viele Gedanken um die Standortfrage gemacht habe. Dennoch kam er zu dem Schluss, dass die Statue an der Haßlerstraße bleiben solle – denn dort wirke das Denkmal für sich. Nicht zuletzt auch, weil die „Bäume ihm ganz sicher gefallen hätten“, so Reischl. 13 Stück stehen auf der Grünanlage – darunter auch eine Bavaria-Buche, ein Lampionbaum und ein Blauglockenbaum. Der blüht königsblau.
Dass der bisherige Platz passt, fand auch Andrea Rosner (Grüne). „Der Platz ist ein Stück Kolbermoor – und das Denkmal ein Geschenk.“ Auch befürchtete sie, dass die Grünanlage verloren gehe, wenn der Kini an einem anderen Platz aufgestellt werde. Das befürchtete auch Reischl: „Die Stadt muss dafür sorgen, dass grüne Inseln bleiben.“ Bürgermeister Kloo sagte, dass auf dem Platz an der Haßlerstraße nichts geplant sei.
Dieter Kannengießer (Parteifreie) sagte, dass das Kini-Denkmal auf dem Vorplatz des Alten Friedhofs „erlebbarer mit viel Publikum wäre“. „Dort wäre er gut aufgehoben.“ Das sahen Florian Spannagl (SPD) und Leonhard Sedlbauer (CSU) anders: „Thematisch passe der Kini nicht zum Kriegerdenkmal.“
Darüber hinaus schlug Sedlbauer vor, eine Infotafel neben der Statue aufzustellen. Schließlich sei der Kolbermoorer Kini etwas ganz Besonderes (siehe Kasten). Letztlich entschied sich das Gremium mehrheitlich für den Standort an der Haßlerstraße.
Ende nächsten Jahres soll die König-Ludwig-II.-Statue fertig sein und zurück nach Kolbermoor kommen. Vorher soll auch noch der Sockel auf Vordermann gebracht werden. Jürgen Halder vom Bauamt erklärte auf Anfrage, dass jetzt mit einem Steinmetz besprochen werden soll, ob man etwaige Schäden ausbessern könne. Wäre der Kini auf den Vorplatz am Alten Friedhof gekommen, hätte man einen neuen Sockel gebraucht, meint Halder. Der alte hätte einen Umzug wahrscheinlich nicht überstanden.