Nicht ohne meine Familie

von Redaktion

Rita Falks zehnter Eberhofer-Krimi „Guglhupfgeschwader“ kommt heute heraus

VON HILDEGARD LORENZ

Wenn einer das Verb „fragen“ mit „wissen wollen“ beziehungsweise „wissen müssen“ ersetzt, dann weiß Leser oder Hörer: Wir sind im legendären niederbayerischen Niederkaltenkirchen beim Eberhofer Franz. Nur dieser aus München strafversetzte Dorfpolizist muss oder will immer Entscheidendes wissen. Seine Neugier und Rudi Birkenbergers Hilfe lösen jeden Fall. Bisher waren es ihrer neun, die allesamt etwas mit bayerischen Spezialitäten zu tun hatten, wie „Winterkartoffelknödel“, „Dampfnudelblues“ oder „Leberkäsjunkie“ (gerade als Film in den Kinos). Als Romane sind die Fälle Bestseller, die zu erstaunlichen Leinwanderfolgen werden. Die ungekürzten Hörbuchfassungen haben sich fast alle über hunderttausendmal verkauft und ihrem brillanten Vorleser Christian Tramitz bislang sieben Goldene Schallplatten eingebracht.

Heute nun erscheinen der Provinzkrimi „Guglhupfgeschwader“, Band zehn der Erfolgsreihe, als Buch bei dtv und als knapp über achtstündige ungekürzte Lesung beim Audio Verlag. Das denkwürdige Ereignis wird von der Fangemeinde mit Ungeduld erwartet. Um es gleich zu verraten: Der Text steht der Qualität und Frische der ersten Bände um nichts nach. Rita Falk, die sich übrigens am Ende von Buch und Hörbuch mit einer persönlichen Botschaft und Danksagung an ihr Publikum wendet, hält das Niveau ihrer Serie mit Bravour.

Diesmal geht es um die Nöte vom Lotto-Otto und die traurigen Folgen von dessen Spielsucht. Wieder ermittelt das Dream-Team Eberhofer/Birkenberger trotz bekannter, aber für den Leser/Hörer auch amüsanter Beziehungskrise zwischen den beiden Freunden. Der bloße Fall an sich wäre aber nichts ohne Eberhofers Rückhalt im Familienkreis mit Oma, Papa, Susi und Paulchen und ohne die Dorfgemeinschaft mit dem Bürgermeister, dem Wirt Wolfi, dem Metzger-Simmerl (seine Gisela macht jetzt einen Tango-Argentino-Kurs) und dem Heizungspfuscher Flötzinger, der – und das sind mit die stärksten Szenen des Kriminalromans – derart unter der Trennung von seiner Mary leidet, dass er sich zu einer ernsthaften Figur läutert und dem Publikum ans Herz wächst. Aber auch die verschiedenen mehr oder weniger subtilen Formen des Neides durch Bruder, Rudi, Bürgermeister auf die Ehrung von Franz Eberhofer – zu Beginn des Buches wird Niederkaltenkirchens Verkehrskreisel nach ihm benannt – sind fein beobachtet.

Wer sich das Ganze lieber vorlesen lassen will, kann an der markanten Stimme von Christian Tramitz seine Freude haben. Man wird sich dabei keine einzige Sekunde langweilen, sondern hineingezogen in den Strudel der Ereignisse und nicht Ruhe geben, bis er das allerletzte Wort des Buches gehört hat.

Rita Falk:

„Guglhupfgeschwader. Der zehnte Fall für den Eberhofer. Ein Provinzkrimi“. dtv, 320 Seiten; 16,40 Euro. Ungekürzte Lesung von Christian Tramitz (Der Audio Verlag).

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