Sie wollen nur spielen

Bayerns Sprechtheater starten an diesem Wochenende in die neue Saison

VON MICHAEL SCHLEICHER

Ein Hauch von Dänemark herrscht nun in München. Wie sich der Dänenprinz in Shakespeares „Hamlet“ über die Ankunft der Schauspieler am Hofe freut – so können sich alle Theaternarrischen in Bayern über das Ende der Sommerpause freuen. Nachdem Staatsoper, Orchester und einige Off-Bühnen bereits in die Spielzeit 2022/23 gestartet sind, folgen nun die Sprechtheater. Bereits gestern Abend hob sich am Münchner Volkstheater der Vorhang für die erste Saison-Premiere: Philipp Arnold inszenierte „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ nach der Erzählung von Heinrich Böll aus dem Jahr 1974; die Kritik lesen Sie in der morgigen Ausgabe. Am Sonntag steht dann bereits die nächste Premiere im Haus an der Tumblingerstraße 29 auf dem Spielplan: die deutschsprachige Erstaufführung des surrealen Geschlechtertrips „Pussy Sludge“ (Regie: Mirjam Loibl).

Die andere städtische Bühne, die Kammerspiele an der Maximilianstraße, eröffnet die Saison am Donnerstag mit der Uraufführung „La mer sombre“ – und stellt damit das Werk der französischen Autorin und Fotografin Claude Cahun (1894-1954) dem deutschen Publikum vor. Dagegen lädt das Bayerische Staatsschauspiel bereits heute zur München-Premiere von Tony Kushners „Engel in Amerika“ in der Inszenierung von Simon Stone. Den fünfeinhalb Stunden langen Abend (drei Pausen) hat Intendant Andreas Beck von seiner vorherigen Wirkungsstätte, dem Theater Basel, mit an die Isar gebracht. Morgen ist im Marstall dann eine richtige Neuproduktion zu sehen, die dokumentarische Uraufführung „Die Spiele müssen weitergehen – München 1972“.

Vor dieser Premiere gibt es am Staatsschauspiel noch einen Tag der offenen Tür – und der verspricht so abwechslungsreich zu werden, wie eine gute Inszenierung sein muss. Von 14 bis 21 Uhr gibt es im Residenztheater bei freiem Eintritt: Technikshows, eine Kostümausstellung, Einblicke in die Arbeit am Theater und sogar in einzelne Neuproduktionen, Gespräche mit Schauspielerinnen und Schauspielern sowie mit Menschen aus den Gewerken hinter der Bühne – obendrein sorgen Florian Paul und die Kapelle der letzten Hoffnung für Musik. Kurz: Das wird ein Fest – das genaue Programm findet sich online unter www.residenztheater.de.

Eine solche Feier des Theaters für die Familie steigt am Samstag übrigens auch in der Schauburg, Münchens Bühne für junges Publikum: Von 11 bis 17 Uhr gibt es Einblicke in die Arbeit – vor allem aber können Kinder, Jugendliche und Erwachsene bei vielen Aktionen selbst aktiv und kreativ werden (www.schauburg.net). „Die Schauspieler sind da“ – endlich!

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Montag, 4. Dezember 2023
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