Ein Blechschaden und die Frage, wer ihn bezahlt, eine Geschichte über Verantwortung und den alltäglichen Beschiss – so begann vor Jahren mit „Hell“ ein von Michael Altinger als „Trilogie“ annonciertes Bühnenwerk. Zwei Teile später ist vom Unfall keine Rede mehr, insofern muss niemand befürchten, nichts zu kapieren in „Lichtblick“, das jetzt im Lustspielhaus seine Münchner Premiere feierte. Immerhin taucht ein gewisser Hellmut Lux wieder auf – Altingers Unfallgegner von damals ist nun Bürgermeister im ebenfalls schon bestens bekannten Strunzenöd. Mit Festen hält der das Volk bei Laune, während er eine Fabrik im Naturschutzgebiet errichtet.
Das hätte – an den Anfang anknüpfend – eine Story werden können über kommunalpolitische Schmutzeleien, doch Altinger ist eine Spur zu nett, um diesen Faden konsequent weiterzuspinnen. Nur gelegentlich wird’s schärfer, in einem Satz wie „Der Deutsche tut nicht das, was er für richtig hält, er tut alles, was nicht bestraft wird.“ Was nicht heißt, dass „Lichtblick“ nicht unterhaltsam ist – und die eine oder andere Spitze nicht auch wehtut. Dann geht’s um den Kult ums Kind, um Oldtimer und den Wahn, alles sofort nachzugoogeln. Und natürlich wandelt sich auch in Strunzenöd das Verhältnis der Geschlechter – dann haben die Männer Angst vorm Sex und schließen sich zum „Titanic“-Schauen im Sportlerheim ein.
„Lichtblick“ – das sind hübsche Running Gags, die das Programm zusammenhalten. Der hübscheste ist die Musik. Altinger singt dann, unterstützt von Andreas Rother an der Gitarre, Songs über Freundschaft, Algorithmen und (ab-)rasierte Ponys. Kurz, aber gut. RUDOLF OGIERMANN
Weitere Termine
am 9. Oktober im Bürgerhaus Oberhaching, am 11. Oktober im Lustspielhaus.