Samuel Hamen, Schriftsteller und Präsident des luxemburgischen Schriftstellerverbands A:LL, sieht Kunst und Literatur auch in Krisenzeiten gefragt. Kultur könne „trösten, ablenken und unterhalten“, sagte der 34-Jährige. Diese Funktion sei nicht zu unterschätzen: „Es geht nicht nur um große Ideale, sondern auch darum, Menschen mitzunehmen in die eigenen Gedankenwelten oder in die Schönheit von Versen.“ Von dem mehrfach ausgezeichneten Schriftsteller ist zuletzt das Buch „Quallen“ erschienen.
Die Moderne Galerie des Saarlandmuseums und das zeitgenössische Museum Mudam in Luxemburg laden ab heute zu einer gemeinsamen Ausstellung ein. „Es ist ein Signal an alle, wie eng wir in der Großregion zusammenarbeiten“, sagte die Vorständin der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Andrea Jahn. Während der Fokus in Saarbrücken mehr auf der klassischen Moderne liege, ermögliche der Werkaustausch mit Luxemburg nun einen zeitgenössischen, internationalen Blick. Die Schau „Face à Face“ ist bis zum 19. März 2023 in beiden Museen zu sehen.
Die Bundesregierung hat Ansprechpartner für die Kultur- und Kreativbranche benannt. Wie das Bundeswirtschaftsministerium gestern in Berlin mitteilte, übernimmt der Parlamentarische Staatssekretär Michael Kellner (Grüne) diese Aufgabe. Auf die Personalie habe man sich mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien verständigt. Kellners Stellvertreter wird demnach Andreas Görgen, der Amtschef bei Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) ist. Beide hoben die wirtschaftliche Bedeutung der Kultur- und Kreativbranche hervor und versprachen, ein offenes Ohr für deren Anliegen zu haben.
Nach dem Streit über die Kunstausstellung documenta fifteen fordern Experten einen intensiveren Blick auf die vielen Formen des Antisemitismus in Deutschland. „Wir müssen uns ganz offensichtlich viel mehr damit beschäftigen, was Antisemitismus ist“, sagte Nikolas Lelle von der Amadeu Antonio Stiftung bei der Vorstellung eines neuen „Lagebilds Antisemitismus“. So sei es falsch zu behaupten, Hass auf Israel habe nichts mit Hass auf Juden zu tun. Dies diene dazu, Antisemitismusvorwürfe abzuwehren. Insgesamt sieht die Stiftung eine Zuspitzung der Judenfeindlichkeit in Deutschland. Vorstandsmitglied Tahera Ameer verwies auf den Angriff auf eine Synagoge in Hannover, wo während eines Gottesdienstes am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur am Mittwoch eine Scheibe eingeworfen wurde. „Wir haben es tatsächlich mit einer absoluten Eskalation mal wieder zu tun“, sagte Ameer.