Münchner Kunststücke

Die PIN.Freunde laden zur jährlichen Benefizauktion in die Pinakothek der Moderne
Wer häufiger durch die Münchner Kunstlandschaft spaziert, trifft in diesen Tagen in der Pinakothek der Moderne viele bekannte Gesichter. Die PIN.Freunde, der Förderverein des Hauses, lädt am 18. November wieder zur Benefizauktion. Von diesem Samstag an können die Kunstwerke, die dann versteigert werden, im Museum an der Barer Straße besichtigt werden. Wieder einmal ist es den Vereinsmitgliedern um die Vorsitzenden Dorothée Wahl, Katharina von Perfall und Annette Stadler geglückt, besonders viele Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern zu gewinnen, die in München unlängst gezeigt worden sind.
Darunter auch zwei, die wohl die höchsten Preise erzielen werden. Tony Craggs Bronze „Versus“ (2012) und Nicole Eisenmans Ölbild „Baldwin“. Cragg war im Frühjahr in der Staatlichen Graphischen Sammlung zu sehen, Eisenman bis September im Museum Brandhorst (wir berichteten). Weil das Gussmodell von „Versus“ zerstört ist, ist Craggs Bronze ein umso wertvolleres Unikat. Und bei Eisenmans gemalter Hommage an den US-amerikanischen Autor James Baldwin (1924-1987) lohnt es sich, auch auf die Rückseite zu schauen. Dort versteckt sich ein zweites Bild: „Owl declaring the Night“ – eine Eule, die die Nacht erklärt. Mit Schätzpreisen von 160 000 Euro (Cragg) und 151 000 Euro (Eisenman) gehen die Werke ins Rennen.
Doch auch in diesem Jahr muss man nicht erst einen aberwitzigen Kredit aufnehmen, um mitbieten zu können. „Wir haben unter den 55 Auktionslosen viele junge Positionen, die noch im vierstelligen Bereich liegen“, betont Katharina von Perfall. 15 Künstlerinnen und Künstler im Programm sind nach 1980 geboren. Und wollen entdeckt werden. Die Berliner Künstlerin Elisa Breyer etwa, die in München zuletzt im ludwig space und auf der Messe „Highlights“ zu sehen war. Der Schätzpreis für ihr Ölbild „Mh Leckerlecker“ liegt bei 3300 Euro.
Aktuell läuft wie berichtet im Münchner Museum of Urban and Contemporary Art (Muca) eine Ausstellung des Briten Damien Hirst, einer der teuersten lebenden Künstler. Verhältnismäßig günstig da der Preis für sein „In a Spin“ (2002), der bei der PIN.-Auktion aufgerufen wird: 60 000 Euro.
Auch die US-amerikanische Künstlerin Kiki Smith kann man zurzeit in München erleben. Ihre Ausstellung im Diözesanmuseum Freising läuft seit Anfang Oktober, die Schau „From my Heart“ seit Freitag in der Staatlichen Graphischen Sammlung. Mit ihrer Skulptur „Heart in Hand“ (2016) wird die Versteigerung starten. Schätzpreis: 29 200 Euro.
Dass so viele Künstlerinnen und Künstler, die in München präsent waren oder sind, sich an der Auktion beteiligen, zeigt, wie gut es den PIN.Freunden immer wieder gelingt, Kontakte zu knüpfen und zu halten. Alfredo Jaar, der in diesem Jahr seine Installation „One Million German Passports“ in der Rotunde der Pinakothek der Moderne präsentiert hat, schuf eigens für die PIN.Freunde einen Leuchtkasten mit dem Schriftzug „Other People think“.
Und weil die Auktion nicht nur Geld einbringen, sondern auch wieder eine Sause für alle treuen Förderer sein soll, hat Milen Till einerseits als Künstler sein Werk „Happy Holiday (Agnes Martini)“ eingereicht, steht aber andererseits als Musiker auf der Bühne. Zusammen mit seinem Bruder Amédée bildet er das DJ-Duo „Kill the Tills“. Sie sorgen für krachenden Partysound. Wer im vergangenen Jahr den Auftritt der vogelwilden Truppe Slatec erlebt hat, weiß: Es geht wieder rund. Wie lautet der Auktions-Slogan? „Life is Art. Art is live“. Na dann: Kunstvoll losgelebt!
Die Auktion
Die Auktion beginnt am 18. November um 19.45 Uhr für geladene Gäste in der Pinakothek der Moderne und per Live-Stream unter pin-freunde.de/pin-auktion.
Besichtigung vorab Di.-So. von 10-18, Do. bis 20 Uhr. Individuelle Termine unter 089/ 18 93 09 50.

