Dem ZDF bescherten der Dreiteiler „Ku’damm 56“ und seine beiden Fortsetzungen traumhafte Einschaltquoten. Auch die Musical-Version, die 2021 am Berliner Theater des Westens aus der Taufe gehoben wurde, mauserte sich schnell zum Publikumshit mit einer treuen, generationenübergreifenden Fangemeinde. Die Musik dazu stammt aus der Feder von Peter Plate und Ulf Leo Sommer, die ihre Show ab Donnerstag nun endlich auch im Deutschen Theater München präsentieren.
Es ist eine Premiere, der das erfolgreiche Songschreiber-Duo hinter dem Duo Rosenstolz und zahlreichen weiteren deutschen Bands gespannt entgegenfiebert. „Jeder, der sich einmal an ein Musical gewagt hat, weiß, dass das für alle Beteiligten absoluter Hochleistungssport ist“, erzählt Sommer. Umso wichtiger sei dabei die gegenseitige Unterstützung im Produktionsteam gewesen.
Mit involviert beim Transfer des Fernsehstoffes auf die Bühne war von Anfang an auch die Ideengeberin und Drehbuchautorin Annette Hess, die den Luxus genoss, „noch mal die besten Szenen aus der Serie herauszudestillieren. Denn obwohl ich früher mal gesagt habe, dass ich keine Musicals mag, war es eigentlich von Anfang an ein klassischer Musical-Stoff. Die Coming-of-Age-Geschichte einer jungen Frau, die zufällig auch noch in einer Tanzschule spielt.“ Das ist prädestiniert für swingende Musik, in der sich dann sehr wohl auch gehaltvollere Themen verpacken lassen – im Gegensatz zu vielen Kinofilmen der ersten Nachkriegsjahre, in denen vor allem eine heile Welt heraufbeschworen wurde. „Natürlich wollte ich auch zeigen, wie hart die Zeiten damals waren. Und wer die schwächsten Glieder in der Gesellschaft waren.“
Aspekte, die bei Peter Plate ebenfalls den Ausschlag gegeben haben. „Ich liebe es, wenn es politisch wird. Denn egal, ob man jetzt einen Song schreibt oder an einem Stück arbeitet, gibt es ja immer einer Message, die man mit den Menschen teilen will. Es ist nicht verboten, trotz der schweren Zeit auch mal ein wenig Spaß zu haben. Es ist nur verboten, wegzuschauen und Probleme zu ignorieren.“
Genau wie für Plate liegt dabei für dessen Kollegen Ulf Leo Sommer das Geheimnis immer in der richtigen Mischung. Umso härter die Themen, umso mehr müsse zwischendurch gelacht werden. „Es hätte natürlich auch schiefgehen können“, räumt Sommer ein. „Aber inzwischen gibt es einen richtigen Fan-Club. Mit jungen Frauen, die sagen, dass ihnen diese Geschichte viel Kraft gegeben habe. Das ist eigentlich das schönste Kompliment, das wir uns wünschen konnten.“
Inzwischen arbeitet das Trio übrigens eifrig an der Vertonung der Fortsetzung „Ku’damm 59“. Zusätzlichen Druck verspürt Plate dabei jedoch nicht. „Es ist wie die berühmte zweite Platte, oder die zweite Staffel einer Serie. Wobei ‚59‘ von den Einschaltquoten her fürs ZDF sogar noch mal deutlich erfolgreicher war. Wir haben richtig mit den Hufen gescharrt, bis wir endlich loslegen konnten.“
Und das nicht zuletzt deshalb, weil das Team mittlerweile eng zusammengewachsen ist – was auch für das Ensemble auf der Bühne gilt. „Junge Darstellerinnen und Darsteller freuen sich wirklich ein Loch in den Bauch, wenn sie mal etwas selber mit entwickeln dürfen. Da hatten wir mit unserer Originalbesetzung enorm viel Glück. Die hat wirklich alles gegeben, und wir sind sehr froh, dass viele von ihnen jetzt auf der Tour wieder mit dabei sind. Wir lieben es, für Stimmen zu schreiben. Und wenn ich jemand Tolles habe, transponiere ich das halt. Wir arbeiten mit Menschen und nicht mit Klischees. Auch wenn es als Musiker mehr Arbeit bedeutet. Aber gerade das macht unsere Shows besonders.“
Premiere
am Donnerstag, 19.30 Uhr, weitere Vorstellungen bis zum 17. Dezember; Karten unter www.deutsches-theater.de.