Bayern ist Taylor-Swift-Land

von Redaktion

Der Streamingdienst Spotify veröffentlicht die Bestenliste für 2023

VON JÖRG HEINRICH

Früher hat ganz Bayern auf die „Schlager des Jahres“ bei Bayern 3 gewartet. Heute liefert Spotify solche Hit-Bilanzen. Die gerade erschienenen Spotify-Charts „Wrapped 2023“ zeigen, dass Taylor Swift erstmals der absolute Superstar des Jahres war. Ihre Songs wurden in den ersten elf Monaten weltweit 26,1 Milliarden mal gestreamt. Jeder Mensch auf der Erde hat also im Schnitt gut drei Taylor-Swift-Songs bei Spotify gehört.

In Deutschland liegt heimischer Rap vorne. Mit Apache 207 und Bonez MC an der Spitze haben es neun Rapper und Hip-Hopper (mit Ayliva als einziger Frau) in die Top 10 der meistgehörten Stars geschafft, darunter auch Eminem und Sido. Für klassischen Pop steht nur noch Taylor Swift auf Platz drei. Panik-Präsident Udo Lindenberg feierte mit 77 Jahren seinen ersten Nummer-1-Hit. „Komet“ führt die deutschen Spotify-Charts an – dank Rap-Superstar Apache 207 als Duettpartner. Es gibt sogar eigene Spotify-Charts 2023 für Bayern. Sie zeigen, dass der Freistaat Taylor-Swift-Land ist. Sie war bei uns – im Gegensatz zur bundesweiten Bilanz – die meistgestreamte Künstlerin vor Bonez MC, RAF Camora, Apache 207 und The Weeknd. Die meistgehörten Songs in Bayern mit „Komet“ an der Spitze waren dagegen praktisch identisch mit den Deutschland-Charts. Wer über 25 ist und die erfolgreichsten Künstler des Jahres bei Spotify sieht, fragt sich oft: Wer ist das? Muss ich die kennen? Wir stellen einige Namen und ihre Geschichte vor. Apache 207: Der 26-jährige Rapper aus Ludwigshafen hat nichts mit Winnetou zu tun. Und die Zahl im Künstlernamen des türkischstämmigen Volkan Yaman steht ganz brav für den Bundestagswahlkreis seiner Heimatstadt. Sein Mix aus Radiopop und Straßenrap ist tanzbar, es geht um Autos, Blingbling und Mädels. Bonez MC: Johann Moser (37) verkauft sich als knallharter Straßenrapper, bei dem sich alles um Frauen, Autos, Waffen und Drogen dreht. In Wahrheit lebt er in Hamburg in einer Vier-Millionen-Euro-Villa. Mit Songs wie „500 PS“ oder „Kokain“ hatte er vor ein paar Jahren acht Hits gleichzeitig in den deutschen Top 10 und 13 Titel in den Ö3-Top-15. Die Österreicher haben wegen Bonez MC, der auch Boss der Hip-Hop-Band 187 Straßenbande ist, ihre Charts-Regeln geändert. 187 ist übrigens der Mord-Paragraf im US-Strafrecht. RAF Camora: Der Mann mit dem Böse-Buben-Namen ist Austro-Schweizer und heißt eigentlich Raphael Ragucci. Der 39-Jährige soll mit einem Vermögen von mindestens 50 Millionen Euro Deutschlands reichster Rapper sein. Der Rap-„Midas“ verkauft Klamotten, Wodka und E-Shishas, betreibt ein Tatoostudio und einen Barbershop. Seine größten Erfolge hatte er mit der „Palmen aus Plastik“-Trilogie zusammen mit Bonez MC. Luciano: Der Rapper aus Berlin, der vor 29 Jahren als Patrick Großmann in Bautzen geboren wurde, ist wie seine Berufskollegen in Sachen Business sehr rührig. Seine Fast-Food-Kette „Loco Chicken“ ist in mehreren deutschen Städten am Start. Experten-Urteil: „Luciano rast mit Eisenstange in den Gehörgang und zertrümmert alles, was es zu zertrümmern gibt.“

Ayliva: Die 25-Jährige aus Recklinghausen, die bürgerlich Elif Akar heißt, ist eine der wenigen Frauen in der Szene. Mit dem Album „Schwarzes Herz“ und der Single „Sie weiß“, zusammen mit Rapper Mero, hatte sie 2023 ihre ersten Nummer-1-Erfolge in Deutschland. Sie sorgte für Aufsehen, als sie eine Drohnachricht ihres übergriffigen Ex-Freundes in den Song „Deine Schuld“ einbaute. Eminem: Das letzte Erfolgsalbum „Music to be murdered by“ des legendären US-Rappers stammt von 2020. Dieses Jahr erlebte der 51-Jährige mit seinem fast 20 Jahre alten Song „Mockingbird“ trotzdem ein Mega-Comeback. Grund: Das Stück wurde in TikTok-Videos über eine Milliarde Mal gestreamt. Und auf dem chinesischen Portal entscheidet sich heute, was ein Hit wird.

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