Schwedische Charmeoffensive

von Redaktion

Die skandinavische Indie-Rockband Johnossi in der Muffathalle

Der schwedischen Indie-Rock-Band Johnossi eilt der Ruf besonders explosiver Live-Shows voraus. Kein Wunder, dass die Erwartungshaltung in der gut gefüllten Münchner Muffathalle am Dienstagabend bereits vorab spürbar ist. Es ist seit langer Zeit die erste richtige Deutschlandtour der vor mehr als 20 Jahren gegründeten skandinavischen Truppe, denn zuletzt gab es nur eine Handvoll verspäteter PostCovid-Konzerte zu sehen.

Als John Engelbert und Oskar „Ossi“ Bonde die Bühne betreten und mit dem hymnischen Breitwand-Rock von „Big Buck“ starten, erhellt gleißendes LED-Licht die Zuhörerinnen und Zuhörer. Stellenweise blendet einen die spektakuläre Lichtshow so sehr, dass man kurz die Augen schließen muss. Johnossi liefern eine echte Rock’n’Roll-Show ab, umfallende Möbelstücke auf der Bühne inklusive.

Trotz neuem Album liegt der Fokus auf einem wilden Ritt durch die Bandgeschichte, was die Fans immer wieder mit Begeisterungsrufen quittieren. Von den vielen ruhigeren Songs der vergangenen Jahre finden sich nur wenige auf der Setlist. Selbst die langsameren Stücke verwandeln sich live in schnelle und deutlich rockigere Nummern. Der Rest ist sowieso Rock’n’Roll pur, bei dem man sich manchmal fragt, warum Johnossi im Gegensatz zu Landsleuten wie Mando Diao oder den Hives immer noch den Status eines Geheimtipps innehaben. Die Freude am Musikmachen ist der Band bei jeder Note anzumerken – und das schwappt schnell aufs Publikum über.

Der charmante Sänger John Engelbert erzählt gut gelaunt, wie sehr er München liebt. „Eure Stadt ist mein Lieblingsort in Deutschland, denn ihr habt das beste Bier! Und das Wetter ist ein bisschen besser als im Rest des Landes“, ergänzt er lachend. Er berichtet vom gescheiterten Versuch, bezahlbare Lederhosen in der Stadt zu finden – denn die geforderten 300 Euro waren es ihm dann doch nicht wert.

Beim Hit „Gemini“ leistet die schwedische Sängerin Gerd auf der Bühne Unterstützung. Das gelungene Duett hebt den Song noch einmal auf eine ganz neue Ebene. Viel zu schnell ist das Konzert dann nach knapp 90 Minuten vorbei. Johnossi können gerne bald wieder ihre deutsche Lieblingsstadt besuchen.
MICHAEL HELLSTERN

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