Eingespieltes Trio: Tenor Jonas Kaufmann (li.), Sopranistin Diana Damrau und Pianist Helmut Deutsch. © Julia Wesely
Eigentlich ist die „Zueignung“ mit ihrem „Habe Dank“ die klassische RausschmeißerZugabe nach einem StraussLiederabend. Doch Jonas Kaufmann wählte sie als eher verhaltenen Start des Auftritts mit Sopran-Kollegin Diana Damrau und Helmut Deutsch am Klavier. Gleich danach gab es in der gut besetzten Isarphilharmonie einen Zwischenfall: Eine Dame aus dem Rang musste wegen lauter Äußerungen und Rufe vom Sicherheitspersonal aus dem Saal geschleppt werden. Nur kurz irritiert, antwortete Diana Damrau darauf mit einem schelmischen „Nichts“, einem frühen Lied des blutjungen Komponisten.
Obgleich die Damrau mit blitzenden Silbertönen hin und wieder kokett und neckisch tönte („Die Verschwiegenen“, „Schlagende Herzen“) oder gar mit dem Partner schäkerte („Einerlei“), träufelte sie auch ein wenig Melancholie ein, wenn es um „Die Georgine“ oder „Die Zeitlose“ ging – um dann wieder mit quirlenden Koloraturen in „Amor“ aufzutrumpfen.
Dagegen setzte Kaufmann oft Verschattetes, Verhaltenes, Umflortes. So wenn im „Nachtgang“ die „Seele weinte“ oder er in „Wer hat’s getan“ dürre Farben auftrug. Forsch stürzte er sich schließlich in den Tod („Ich liebe dich“). Bei all den Stimmungsschwankungen begleitete Helmut Deutsch Sopranistin und Tenor mit feinem Gespür für Strauss‘ raffinierte Farbpalette. Dass die drei einander aus langjähriger Zusammenarbeit gut kennen, merkte man auch im Mittelteil des gemischten Doppel-Liederabends: bei Mahler.
Auch hier war Diana Damrau fürs Heitere zuständig und traf den subtilen Humor vorzüglich. Ob im „Rheinlegendchen“ oder „Um schlimme Kinder artig zu machen“. Jonas Kaufmann dagegen zelebrierte mit Helmut Deutsch Mahlers Verlorenheit in „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ und trumpfte selbst in „Liebst du um Schönheit“ keineswegs auf. Das tat er erst im zweiten Strauss-Teil mit der finalen „Cäcilie“, der er eine gefühlvolle „Heimliche Aufforderung“ vorausgeschickt hatte. Diana Damrau punktete da noch einmal mit girrender Koketterie („Ich schwebe“), nachdem sie mit Deutsch zusammen ein ätherisches „Leises Lied“ in den Saal gezaubert hatte. Bereits bei Richard Strauss turtelte das Paar zu Kaufmanns Frage „Wozu noch Mädchen“ herum. Mit Johann Strauss‘ „Wiener Blut“ drehte es sich zuletzt im Walzertakt. Das Publikum juchzte.
GABRIELE LUSTER