Die US-amerikanische Pianistin Myra Melford ist großer Fan des Malers Cy Twombly. Insbesondere dessen großformatige Werke im Münchner Museum Brandhorst haben es ihr angetan. Dieses Album ist eine interdisziplinäre Auseinandersetzung mit dem Schaffen des abstrakten Expressionisten. Im Trio mit Bassist Michael Formanek sowie dem Schlagzeuger und Vibrafonisten Ches Smith spielt Melford zehn von Twombly inspirierte Kompositionen mit sprechenden Titeln wie „A Line with a Mind of its own“ oder „Dry Print for Twombly“: kongenial in ihrer farbenfrohen Dynamik, sich allzu leichter stilistischer Festlegung und Interpretation immer wieder einfalls- und wendungsreich entziehend. Mit dem Wilden und dem Zarten jonglierend, klingt Melfords Klangmalerei mal harsch und abstrakt, dann wieder sinnlich und süffig. Piano-Trio-Jazz auf der Höhe der Zeit und ein Highlight in der beeindruckenden Diskografie der 68-Jährigen.
RUN
Myra Melford:
„Splash” (Intakt).
★★★★★ Hervorragend