von Redaktion

Endlich ist es wieder so weit: Mit den milderen Temperaturen startet die Saison in den bayerischen Biergärten. Zur Tradition gehört es, seine Brotzeit selbst mitzubringen. Manuela Betz (25) aus Weng, Fahrenzhausen (Landkreis Freising), hat für uns schon mal den Brotzeitkorb gepackt.

VON STEPHANIE EBNER

Auch wenn Manuela Betz von sich behauptet, ein „Kind vom Lande“ zu sein, lebt sie doch am „Nabel der Welt“, wie sie mit einem Augenzwinkern sagt: Denn die Wenger Dorfkirche, die auf einer Anhöhe über dem Ampertal liegt, kennt jeder: „Wer auf dem Franz-Josef-Strauß-Flughafen landet, fliegt direkt an der Wenger Kirche vorbei und weiß, 1 Minute später hat er wieder Boden unter den Füßen.“

Weng hat knapp 600 Einwohner. Vor zwei Jahren ist die junge Frau hierher gezogen – sie hat in den Milchviehbetrieb Betz eingeheiratet. Vier Generationen wohnen auf dem Hof, jeder hat hier seine Aufgabe. Die junge Mutter ist für den Hofladen zuständig, den sie aufgebaut hat. „Einzelhandel ist einfach meins“, sagt sie und strahlt übers ganze Gesicht.

Nach der Schule lernte die heute 25-Jährige zunächst Einzelhandelskauffrau. Das Fachwissen hilft ihr jetzt sehr, ihren Hofladen auf dem Betzhof aufzubauen. In einer Scheune fing sie mit einem Selbstbedienungsladen an – „alles war sehr provisorisch, wir wollten erst einmal schauen, ob es funktioniert.“ Mittlerweile hat Manuela Betz das Sortiment ausgebaut, im Frühsommer soll ihr Hofladen in einen größeren Raum auf dem Betzhof ziehen – „die Leute nehmen unser Angebot an“, freut sich die Jung-Bäuerin.

Manuela Betz hat mit ihrem Mann Bernhard (25) „Muich und Mehra“ gegründet. In ihrem Hofladen gibt es fremde und eigene Produkte vom Hof wie die frische Milch aus dem Automaten oder Käse aus der Betz-Milch gefertigt. „Mittlerweile haben wir sieben Käsesorten im Programm“, freut sich die junge Frau. Ihr persönlicher Favorit ist der Petersil-Schnittlauch-Käse.

„Ich genieße es, mir die Arbeit selbst einteilen zu können“, sagt die junge Mutter. Mittags kommen die Bewohner des Betzhofes zusammen, „entweder meine Schwiegermutter oder ich kochen“, das schafft Freiräume, sagen beide zufrieden über die Arbeitsteilung. Der Vorteil für die ganze Familie: Jeder kocht anders, so herrscht auf dem Betz-Speiseplan große Abwechslung.

Die Küche von Manuela Betz ist deftig, „ich koche gerne bayerische Sachen“. Am liebsten mit rescher Kruste und Röstaromen. Die Kaspressknödel kommen deshalb bei ihr nicht blass aus der Pfanne. Kaspressknödel brät man übrigens nicht – sie sollen wie Schnitzel in viel Fett in der Pfanne schwimmen. „Man bäckt sie raus“, erklärt die junge Frau.

Kaspressknödel lassen sich vielseitig einsetzen. Sie schmecken mittags mit Salat. Was übrig bleibt, kann man als Suppeneinlage verwenden oder in den Biergartenkorb einpacken. Als sauren Knödelsalat. „Himmlisch“, schwärmt die Jung-Bäuerin.

Sie selbst kommt an lauen Sommerabenden jedoch nur ganz selten in den Genuss, unter Kastanienbäumen im Biergarten zu sitzen. „Das sind die Abende, an denen mein Mann stundenlang mit dem Mähdrescher draußen auf dem Feld unterwegs ist.“ Deshalb gibt es die Kaspressknödel bei den Betz meistens doch am Mittag. Und weil sie so gut sind, bleibt selten etwas übrig für den Abend.

Manuela Betz’ Tipp lautet daher: „Am besten, man macht gleich die doppelte Portion.“

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