So bleiben Ihre Knochen gesund

von Redaktion

VON SUSANNE SASSE

München – Beim Baum sind es die Jahresringe im Holz, die zeigen, wie es ihm im jeweiligen Jahr ging: War er gesund oder machte ihm Schädlingsbefall zu schaffen? Gab es genug Wasser und Nährstoffe? „Ganz ähnlich ist es beim Menschen und seinen Knochen“, sagt Prof. Peter Biberthaler, Chef der Unfallchirurgie im Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München. „Ich kann Knochen lesen wie ein Buch: Anhand der Knochenstruktur und der Dichte kann man sehr viel sagen über die Gesundheit und den Lebensstil des Betreffenden“, sagt Biberthaler. Zu einem großen Teil haben wir die Gesundheit unserer Knochen selbst in der Hand. Wir erklären, wie Sie vorsorgen und wie Osteoporose behandelt wird. Zudem gibt es neue Operationsmethoden (siehe unten).

Die Krankheit

Bei Osteoporose sind die Knochen geschwächt und brüchiger als normal. Dafür gibt es drei Gründe: Zum einen wird die Proteinstruktur, die den Knochen quasi wie ein Gerüst zusammenhält, ausgedünnt. Neben der Knochenarchitektur schwindet auch die Knochendichte, und der Mineralsalzgehalt nimmt ab. Übrigens: Es ist völlig normal, dass Knochensubstanz und Struktur ab ungefähr dem 30. Lebensjahr abnehmen – pro Jahr um rund ein Prozent. Doch passt sich das Knochengerüst des Körpers ständig den Bedürfnissen an: Bewegung und Belastung machen die Knochen fester. Dafür, dass die Knochen ein Leben lang ab-, auf- und umgebaut werden, sorgen der Mineralstoffhaushalt im Körper und Hormone. Letztere sind der Grund, warum das Risiko, an Osteoporose zu erkranken, bei Frauen fast doppelt so hoch ist wie bei Männern. Denn das Geschlechtshormon Östrogen schützt die weiblichen Knochen – doch nach den Wechseljahren sinkt der Östrogengehalt. Frauen sind schon früher gefährdet: Bei ihnen steigt das Risiko ab dem 50. Lebensjahr, bei Männern ab dem 70.

Die Symptome

Anfangs macht Osteoporose keine Beschwerden. Einige Patienten leiden aber schon länger an Rückenschmerzen oder fühlen sich im Rücken seltsam matt. Einige Patienten erleiden auch sogenannte Stressfrakturen. Das sind Brüche, die so klein sind, dass sie auf Röntgenbildern meist nicht erkannt werden können, nur mit der sehr viel differenzierteren Magnetresonanztherapie (MRT). Sacken einer oder mehrere Wirbelkörper aufgrund der Osteoporose zusammen, entstehen sogenannte Sinterungsbrüche. Bei diesen sinken die Wirbel in sich zusammen und verkeilen sich oftmals – mit der Folge, dass sich der Rücken an dieser Stelle verkürzt und nach vorne krümmt. Je stärker die Osteoporose wird, desto wahrscheinlicher kommt es dann zu einem richtigen Knochenbruch – oftmals aus nichtigem Anlass, etwa bei einem Stolpern, einer Streckbewegung oder einem starken Niesen. Um der Krankheit möglichst früh auf die Spur zu kommen, empfiehlt sich eine Knochendichtemessung bei Risikopatienten. Bevorzugte Technik ist eine Messung mit der DXA-Methode. Bei diesem Verfahren werden gleichzeitig zwei energetisch leicht unterschiedliche Röntgenquellen eingesetzt.

Die Medikamente

Medikamente gegen Osteoporose wirken auf zweierlei Weise: Die eine Gruppe verhindert den weiteren Knochenabbau (Fachwort antiresorptiv). Hierzu gehören Bisphosphonate und Denosumab. Das sind Medikamente, die gezielt in den Knochenstoffwechsel eingreifen: Sie hemmen die Zellen, die den Knochen abbauen,

Die zweite Gruppe stärkt den Knochenaufbau (osteo-anabol). Hierzu gehört Parathormon (PTH), dieses Medikament fördert in der therapeutischen Dosierung den Knochenaufbau.

Zudem gibt es Medikamente, die in beide Richtungen wirken. So etwa Strontiumranelat, das den Aufbau des Knochens fördert und dem Abbau entgegenwirkt.

Wie lange behandelt wird, hängt ab vom individuellen Knochenbruchrisiko. Ziel ist es, die Knochen wieder aufzubauen, um Brüche und Verformungen zu verhindern. Länger als nötig will man aber auch nicht behandeln, da die Medikamente Nebenwirkungen haben.

Bei Frauen können Östrogene und Gestagene zum Einsatz kommen, ebenso Bisphosphonate. Männer, die an Osteoporose erkrankt sind, können mit bestimmten Bisphosphonaten wie Alendronat, Risedronat, Zoledronat, ferner mit Strontiumranelat und Teriparatid behandelt werden.

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