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Die Tricks der Mafia

von Redaktion

Beim Kauf eines jungen Hundes raten Tierärzte und Tierschützer dringend dazu, auch die Tiermutter kennenzulernen und den neuen Hund abzuholen und sich das Tier nicht nach Hause liefern zu lassen. Waren früher die Hunde aus dem illegalen Handel der Welpenmafia besonders billig, sind sie mittlerweile preislich kaum von seriösen Züchtern zu unterscheiden. Die böse Überraschung kommt beim ersten Tierarztbesuch, wenn die Impfzertifikate gefälscht und der neue Familienliebling schwer krank ist.

Der Deutsche Tierschutzbund wertet jährlich die Fälle von illegalem Heimtierhandel aus, die ihm bekannt werden. Im Jahr 2022 wurden 292 Fälle mit 1230 betroffenen Tieren registriert, darunter 1027 Hunde, 96 Katzen und 107 Tiere anderer Art, z.B. auch ein Puma!

Die Welpenhändler fliegen meist bei polizeilichen Transportkontrollen auf Autobahnen auf. Es kommt aber auch häufiger vor, dass Tierfreunde die Polizei oder Tierschutzverbände über auffällige Verkaufsanzeigen im Internet informieren oder Kaufinteresse vortäuschen, um die Händler zu überführen. Zunehmend melden sich Tierärzte, die illegal eingeführte Welpen behandeln müssen.

Gut die Hälfte der Tierschmuggler (51,9 %) ging den Behörden in Bayern ins Netz. In über 86 Prozent der Fälle wurden Rassehunde gehandelt. Am häufigsten wurden Zwergspitz und Malteser geschmuggelt. Die Tiere kamen vor allem aus Rumänien (59 Fälle), Bulgarien (49 Fälle), Polen und Ungarn (22 Fälle).

Bei über der Hälfte der Tiere gab es aus den Tierheimen Rückmeldungen über den Gesundheitszustand der Tierkinder. Fast 83 % der Tiere waren krank. Ein Großteil litt an lebensbedrohlichem Durchfall (70 %), ausgelöst durch verschiedene Endoparasiten wie z.B. Giardien oder durch das Parvovirus. In 17 Fällen (11,33 %) starben mindestens ein, meist sogar mehrere Tiere – insgesamt starben mindestens 28 Tiere während oder kurz nach dem Transport.

Kurios: Im Jahr 2022 wurden viele Vögel geschmuggelt, darunter Schneeeulen, Kronenkraniche, Perlhühner, Fasane und Schwäne.

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