Keine Anmeldung, kein Sendersuchlauf: Der Stick von Waipu kommt fertig eingestellt ins Haus.
Über ein Jahr nach der Abschaffung des Nebenkosten-Privilegs fürs Kabel-TV ist die Unsicherheit bei vielen Fernsehzuschauern immer noch groß. Bis zu drei Millionen Haushalte in Deutschland empfangen ihr Programm weiterhin per Kabel – obwohl sie gar nicht mehr über den Mietvertrag dafür bezahlen. Denn für die Kabelprovider wie Vodafone ist es technisch durchaus kompliziert und aufwendig, das Signal vor Ort abzuschalten. In vielen Mehrfamilienhäusern ist das nach wie vor nicht geschehen. Der Münchner TV-Anbieter Waipu aus dem Freenet-Konzern will nun dafür sorgen, dass sich Schwarzsehen ohnehin nicht mehr lohnt – mit dem „Alles drin, alles dran“-Fernsehen für 4,99 Euro im Monat. Wir haben die Neuheit getestet.
Wie sieht das Angebot aus?
Das neue Paket heißt „Start“ und will alles bieten, was ein ganz normaler Haushalt zum Fernsehen braucht. Enthalten sind über 240 Programme, darunter alle großen Sender von ARD und ZDF bis zu den Privaten wie RTL, ProSieben, Sat.1 und VOX. Per Miete inklusive ist der Waipu-TV-Stick, der das Programm per Internet empfängt. Das klappt heutzutage – auch nach Erfahrungen unserer Tests mit Geräten wie dem Sky Stream – so problemlos wie Kabel oder Satellit.
Wie funktioniert Waipu-TV?
Der kleine Stick kommt in die HDMI-Buchse, die jeder Flachbild-TV hat – und mit dem beigelegten Stromkabel an die Steckdose. Wer dann mit seiner TV-Fernbedienung den richtigen HDMI-Eingang und sein WLAN-Netz auswählt, sieht bereits den Waipu-Startbildschirm mit allen Programmen und den Apps wie Netflix oder YouTube. Zum Fernsehen sind weder eine Anmeldung noch ein Sendersuchlauf nötig – der Stick kommt per Post bereits fertig eingestellt an. Das ist deutlich einfacher als zum Beispiel bei Sky oder Vodafone. In unserem Test dauert es vom ersten Einstecken bis zum Fernsehen knappe drei Minuten. Auch Technik-Laien sollten damit gut zurechtkommen.
Wie bediene ich das neue Fernsehen?
Eine vollständige und beleuchtete Fernbedienung mit allen üblichen Knöpfen liegt bei – keine unpraktische Mini-Fernbedienung à la Apple TV. Damit funktionieren auch Pausieren oder Neustart von Sendungen.
Welche Internetleitung brauche ich?
Laut Waipu genügen zum HD-Fernsehen 16 Megabit/Sekunde (Mbit/s) – also eine Leitung, die früher als DSL 16 000 vermarktet wurde und die heute praktisch jeder zu Hause hat. Für Netflix in HD sollten 25 Mbit/s genügen. Wenn das Bild trotzdem ruckelt, lässt sich der Stick auch mit einem Netzwerkkabel an den Router anschließen.
Gibt es auch Nachteile bei Waipu?
Ja. Im „Start“-Paket für 4,99 Euro ist HD nur bei den Öffentlich-Rechtlichen inklusive. Die Privaten von RTL bis ProSieben kommen dagegen in der veralteten Standard-Auflösung SD – was auf einem großen Flachbild-TV arg unscharf aussieht. Wer das vermeiden will, sollte das Perfect-Plus-Paket für 14,99 Euro im Monat buchen. Pay-TV ist auch nicht möglich. Hier lassen sich Sky/Wow oder DAZN aber per App nutzen. Die „Waiputhek“ mit Filmen, Serien und Shows auf Abruf ist im „Start“-Paket nicht enthalten. Und es ist nur ein paralleler Stream erlaubt. Fernsehen gleichzeitig im Wohnzimmer und in der Küche funktioniert also nicht.
Drohen versteckte Kosten?
Nein. Weil Waipu möglichst schnell Marktanteile gewinnen will, ist das Angebot frei von Fallen – nur der einmalige Versand des Sticks für 4,99 Euro kommt dazu. Das Start-Abo für monatlich 4,99 Euro läuft zwölf Monate und wird auch danach nicht teurer. Nach einem Jahr lässt es sich monatlich kündigen. Weil ähnliche Pakete bei Vodafone oder Telekom mindestens zehn Euro kosten, ist der Waipu-Start eine gute Möglichkeit, Schluss mit dem Schwarzsehen zu machen.