Musikalische Liebeserklärung an die Vielseitigkeit der Weiblichkeit

Josef Niedermeier mit Chormitgliedern. Foto Fischer
Benefizkonzert im Ahnensaal des Klosters Zangberg für „Frauen helfen Frauen“ – La Gioia und Josef Irgmeier beeindrucken mit ihrem Auftritt
Waldkraiburg – Seit 30 Jahren existiert er, der Verein, den Frauen als Hilfe für Frauen gründeten und der gerade in den vergangenen Jahren mit einem engagierten Team einen weiteren Aufschwung erlebte. Denn mehr denn je ist er eine Anlaufstelle für Frauen, die Opfer von Gewalt werden oder geworden sind.
So machte es „Frauen helfen Frauen“ möglich, das hochkarätige, weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannte Ensemble „La Gioia“ unter der Leitung von Sigrid Weigl zusammen mit dem Komponisten und Musiker Josef Irgmeier, für ein Benefizkonzert mit seinem Werk „Unsere liebe Frau“ im Ahnensaal des Klosters Zangberg zu gewinnen. Sehr gern habe er die Schirmherrschaft übernommen, so Landrat Max Heimerl. Doch stimme es ihn traurig, dass in unserer Gesellschaft der Bedarf von Schutzräumen für Frauen und Kinder sogar steige.
„Ein wichtiger Baustein ist die neue Interventionsstelle für Frauen, die nicht von sich aus an Beratungsstellen herantreten. Das ist jedoch wieder eine große finanzielle Herausforderung“, so der Landrat, der besonders das ehrenamtliche Engagement im Verein lobte. Er spreche ihr damit aus der Seele, fuhr Vorsitzende Irmgard Wagner in ihrem Grußwort fort. Den Dank gebe sie gerne auch an frühere Mitarbeiter wie Anne Markt weiter, ebenso an Bürgermeister Robert Pötzsch als Vertreter der Stadt Waldkraiburg, die von Anfang an dem Verein eine Heimat gegeben hatte. „Mein Dank gilt allen, die unsere Arbeit unterstützen, mit diesem Konzert und auch zukünftig“, so Wagner.
Groß war die Erwartung der Besucher. Mit dem Ensemble „La Gioia“ und seinen 29 Sängerinnen, ausgezeichnet bei verschiedenen Chorwettbewerben, und seiner engagierten Leiterin Sigrid Weigl, unter anderem Trägerin der Ehrenamtsmedaille des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst, und dem Komponisten und Musiker Josef Irgmeier, erwartete die Besucher eine genussvolle Aufführung, die bereits 2019 mit Erfolg in Burghausen zu hören war.
Das Kammeroratorium erzählt, meist in altbayerischer Mundart, von den drei heiligen „Madln“ Barbara, Katharina und Margaretha, die Pate stehen für den Jahresablauf und die Abschnitte des menschlichen Lebens. So hört man von der zweigesichtigen Percht, stimmgewaltig dargeboten von La Gioia, „Strahlende Sunn bringt Liacht und Liab vo drobn!“ und gespannt warteten die Zuhörer, was sich hinter dem Titel des Stücks „Unsere liebe Frau“ verbirgt. Dies wird deutlich im Herzstück des Oratoriums. Man erfährt, dass damit nicht nur die Gottesmutter gemeint sei. Es ist eine Liebeserklärung an die Frau und ihr vielfältiges Wesen, mit frischem Klang intoniert vom Chor „Heit is a guada Tag, wo umageht de Frag, ob du mi grad a so magst“. Dabei waren Anklänge an Mendelssohns „Hochzeitsmarsch“ zu hören und auch auf englisch erklang frisch das hohe Lied „Thank you for the first year of eternity with you!“. Der letzte Abschnitt schwelgt zunächst in Erinnerungen an seine Frau, nach der ihr Mann nachgefragt und sie deshalb verloren hatte – „Unsere liabe Frau is sang- und klanglos dahi!“, auch rein instrumental von Irgmeier am Klavier und der Geigerin Cornelia Beck hervorragend umgesetzt. Schließlich berichten die gemeinsamen Kinder, dass die Mutter im Wald lebt. Jetzt erst spürt auch der Mann Freude, die im „Loblied auf die befreite Seele“ zum Ausdruck kommt, wie auch im Danklied der Töchter. Einen besonderen Höhepunkt bot der Chor in voller Bühnenpräsenz beim „Trinitata-Kanon“ des Epilogs „Margaretha mit dem Wurm, Barbara mit dem Turm, Katharina mit dem Radl – des san de drei heiligen Madl!“
Nicht nehmen ließ es sich Sigrid Weigl, mit einer stimmungsvollen Zugabe von La Gioia an das langjährige Chormitglied Adelgunde Huber zu erinnern, wonach der Beifall nicht enden wollte. fis