„Außergewöhnliches Talent“

von Redaktion

Woran starb Dolores O’Riordan? Polizei schließt Verbrechen aus

Am Tag nach dem unerwarteten Tod der Sängerin Dolores O’Riordan trauern Fans und Kollegen um die Frontfrau der Cranberries. Die irische Band ist geschockt: „Wir sind am Boden zerstört angesichts des Todes unserer Freundin Dolores. Sie war ein außergewöhnliches Talent, und wir fühlen uns sehr privilegiert, Teil ihres Lebens von 1989 an gewesen zu sein, als wir die Cranberries gründeten“, teilt die Gruppe auf Twitter mit. Die Welt habe eine „echte Künstlerin“ verloren, schreiben Gitarrist Noel Antony Hogan, sein Bruder Michael Gerard Hogan (Bass) sowie Schlagzeuger Fergal Patrick Lawler.

Derzeit geht die Polizei in London nicht davon aus, dass O’Riordan Opfer eines Verbrechens wurde. Der Fall der 46-Jährigen, die am Montag in einem Hotel in der britischen Hauptstadt leblos aufgefunden wurde, werde als „nicht verdächtig“ behandelt, heißt es bei Scotland Yard. Wie berichtet, war O’Riordan zum Arbeiten in London – der Band Bad Wolves zufolge wollte die Mutter von vier Kindern mit der Gruppe eine neue Version von „Zombie“ aufnehmen.

„Zombie“, das erschütternde Lied über den Nordirlandkonflikt, war Mitte der Neunzigerjahre der größte Erfolg der Cranberries – Irlands Regierungschef Leo Varadkar würdigte O’Riordan als „Stimme einer Generation“. In Deutschland und Österreich dominierte der Titel wochenlang die Hitparade. Entsprechend groß ist die Bestürzung der Fans über den frühen Tod der Sängerin. Bernhard Ecker etwa war 1995 beim Konzert von REM in Wien, er sei aber „nur wegen der Vorband hin: Cranberries“, schreibt er auf Twitter. Michael Kamer ergänzt: O’Riordan sei neben Annie Lennox eine „der wenigen Sängerinnen, bei denen ich Gänsehaut bekommen habe“. Für viele Fans ist die Musik der Iren mit Erinnerungen an eine bestimmte Lebensphase verknüpft. „Die Cranberries haben mich musikalisch durch den Post-Matura-Sommer begleitet“, berichtet Maria Ecker; Twitter-Nutzer „Matiaz“ schreibt: „Und ich sitze plötzlich wieder in der 8./9. Klasse im Englischunterricht – Danke fürs Träumen!“

Zuletzt erschien von den Cranberries im vergangenen Jahr „Something else“, für das Album hat die Band ihre Hits mit dem Irish Chamber Orchestra eingespielt. Nach dem Tod ihrer Sängerin ist das Interesse an den Cranberries explodiert. Allein beim Streamingdienst Spotify stieg der Zugriff auf die Musik der Iren um 992 Prozent. michael schleicher

Artikel 7 von 7