Rabiater Auftritt im Kaffeehaus

von Redaktion

Mann im Mantel verwüstet Coffee Fellows – dann attackiert er Betreiberin mit Pfefferspray

VON STEFANIE WEGELE

Was der Inhaberin des Coffee Fellows in Schwabing passiert ist, wird sie so schnell nicht mehr vergessen: Am Dienstag wütete ein Kunde in dem Coffeeshop an der Leopoldstraße. Als Elinor Alvelo (30) ihn verfolgte, sprühte ihr der Mann Pfefferspray mitten ins Gesicht. Der 34-Jährige sitzt in Untersuchungshaft.

Der Gast, bekleidet mit einem roten Mantel und einem schwarzen Hut, kam gegen 10.15 Uhr in das Café nahe der Münchner Freiheit. „Er wollte nur heißes Wasser und nicht dafür zahlen“, sagt Alvelo. Sie habe ihm erklärt, dass er etwas konsumieren müsse, wenn er sich hinsetzen wolle. Der Mann sei daraufhin zur Toilette gegangen und habe sich auf dem Rückweg auf der Treppe eine selbst gedrehte Zigarette angesteckt. „Ich habe ihn darauf hingewiesen, dass das Rauchen verboten ist und ihm die Zigarette weggenommen“, erzählt die 30-Jährige.

Das passte dem Mann offenbar überhaupt nicht. Wie Aufnahmen der Überwachungskamera zeigen, schmiss der Kunde daraufhin alles auf den Boden, was auf der Theke stand: Zucker, Kaffeemühle, Kuchen. „Meine Mitarbeiterinnen hatten wirklich Angst“, sagt Elinor Alvelo. Sie selbst war voller Adrenalin und rannte dem Mann hinterher, als er zur Tür hinaus und die Fendstraße hinunterlief. „Er hat mich immer wieder beschimpft“, berichtet die 30-Jährige. Plötzlich packte der Mann ein Pfefferspray aus und sprühte es der Frau mitten ins Gesicht und auf die Kleidung. „Ich rief um Hilfe und versuchte gleichzeitig, die Polizei zu verständigen“, so die Chefin. Passanten eilten herbei und hielten den Flüchtenden fest, bis die Polizei eintraf und ihn mitnahm. „Die Leute waren alle wahnsinnig hilfsbereit, auch die Gäste, die zu dieser Zeit bei uns waren.“

„Als das Adrenalin nachließ, merkte ich, dass ich wegen des Pfeffersprays kaum atmen konnte und nichts mehr sehen konnte“, sagt Elinor Alvelo. Sie ließ sich ärztlich behandeln und duschte mehrmals, um das Spray wieder aus Haaren und Augen zu bekommen.

Die 30-Jährige aus der Dominikanischen Republik ist seit neun Jahren in Deutschland und leitet den Coffeeshop seit Ende 2017. So etwas ist ihr bisher noch nie passiert. „Ich habe den Mitarbeiterinnen jetzt gesagt, sie sollen sofort mich anrufen, wenn ein Gast aggressiv ist.“

Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung gegen den Amerikaner. Er sitzt in Untersuchungshaft, da er keinen festen Wohnsitz in Deutschland hat.

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