Waren die Täter schon öfter aktiv?

von Redaktion

Gegen „Rüstungskonzerne“ – namentlich das Hightech-Unternehmen Rohde & Schwarz – , gegen die Stadtwerke, gegen die Politik, gegen den „jämmerlichen Stadtratsbeschluss“ zum Kiesabbau im Forst Kasten und sogar gegen die Internationale Automobilausstellung („IAA angreifen“): Das auf der linksradikalen Internetplattform indymedia veröffentlichte Pamphlet zählt ein Konglomerat unterschiedlichster Gründe für den Anschlag auf. Gut informiert zeigen sich die Urheber dabei nicht. So heißt es unter anderem: „Die Stadtwerke München betreiben weiterhin ein Kohlekraftwerk in Bogenhausen“, womit wohl das Heizkraftwerk Nord in Unterföhring gemeint ist. Das Unternehmen Rohde und Schwarz ist falsch geschrieben. Ferner wird die Münchner Beteiligung am Atommeiler Isar 2 genannt. „Deshalb werden wir auch in Zukunft ihre Infrastruktur angreifen“, kündigen die Unbekannten an.

Das Unternehmen Rohde & Schwarz, das laut Bekennerschreiben vorrangiges Ziel des Anschlags vom Freitag war, haben die Täter nicht so schwer getroffen, wie sie wohl wollten. Zu möglichen Hintergründen wollte sich das Unternehmen auf Anfrage unserer Zeitung nicht äußern. Es teilte aber mit, kritische Infrastrukturen würden umfassend gegen Störeinflüsse von außen geschützt. „Daher waren die Auswirkungen für das Unternehmen sehr überschaubar.“ Der Geschäftsbetrieb sei in keiner Weise beeinträchtigt und laufe in gewohnter Weise.

Der Staatsschutz prüft laut Polizei auch, ob der Anschlag in Verbindung mit einer Serie von Brandanschlägen auf Sendeeinrichtungen in jüngerer Zeit steht. Seit November 2019 haben Unbekannte in München mehrfach zugeschlagen: Im Mai 2020 war ein Sendemast beim Bayerischen Rundfunk in Freimann Ziel der Angriffe, ein anderes Mal ein Funkmast im Perlacher Forst und zuletzt ein Mobilfunkmast in Neuperlach. Die Ermittler sprachen von einer Serie, die sie linksextremen Straftätern zuordneten. Da die Hinweise zu keinen konkreten Personen führten, wurden die Ermittlungen eingestellt.  sc

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