Sommer-Chic: Maske am Handgelenk

von Redaktion

GÜNTER KLEIN

Sagt Ihnen der Name Heiko Herrlich etwas? Ja, Fußballer. Früher Spieler, dann Trainer. Zuletzt beim FC Augsburg rausgeschmissen. Dort hatte er 2020 für eine besondere Episode in der Corona-Pandemie gesorgt: Als die Profimannschaften zu einer strengen Quarantäne angehalten waren, ging Heiko Herrlich Hautcreme und Zahnpasta einkaufen – und erzählte unbefangen von seinem verbotenen Ausflug. Seitdem hat er den Ruf des Corona-Depperls. Aber: Er hat in den Zeiten der Virus-Regentschaft etwas geschaffen, das bleibt: die Art, einen Mundnasenschutz aufzubewahren, wenn man ihn gerade nicht im Gesicht trägt. Er war der Erste, der die Maske in der Armbeuge befestigt hatte, sie stand ein wenig vom Ellbogen ab und störte nicht, wenn er gestikulierte und coachte. Ein Genie, dieser Heiko Herrlich! Ein Trendsetter, ein Mann, der in die Zukunft blickte (wenn auch nicht im Fußball).

Wir erleben gerade den ersten Sommer, in dem die vor einem Jahr noch als teure Rarität geltenden und medizinischem Fachpersonal vorbehaltenen FFP2-Masken Pflicht sind und ständig mitgeführt werden (falls man einkaufen muss). Im Winter wurden sie bereitwillig im Gesicht getragen, weil ihr Nebeneffekt war, dass sie wärmten. Hatte man das Gefühl, sie nicht zu benötigen, wurden sie Richtung Kinn gezogen oder in eine Jackentasche gesteckt. Doch nun ist Juli. Wir tragen nur T-Shirt. Wohin also mit dem ständigen Begleiter, der Maske?

Cool ist es, sie an einem Ohr eingehängt zu lassen. Nachteil: Der Fahrtwind auf dem Rad kann sie davonfliegen lassen. Daher ist das Heiko-Herrlich-Modell mit der Armbeuge so gut und stabil. Mittlerweile wurde es von den Menschen weiterentwickelt. Lässig wirkt die Maske, wenn sie am Handgelenk flattert (von wo aus sie am schnellsten aufgesetzt ist), ein Statement ist es, sie um den Oberarmbizeps geschlungen zu tragen. Erstaunlich hierbei, wie weit sich die Bänder spannen lassen, die an den Ohrmuscheln doch arg zwicken. Grundsatzfrage, die zu klären ist: links oder rechts? Bei Leuten, die am linken Handgelenk eine (mittlerweile smarte) Armbanduhr führen, findet die Maske in der Regel rechts Platz.

Was sich allerdings abzeichnet: Es wird auch spezielle Maskentransportmittel geben. Schnüre mit Einhängeschlaufen, wie sie von Leuten verwendet werden, die dazu neigen, ihre Brillen zu verlieren, wenn sie sie abgesetzt haben. Besser, sie baumelt dann vor der Brust. Das Modell ist übertragbar auf die Maske. Vor einer Umfunktionierung stehen die prolligen Ketten, an denen vor allem Frauen ihr Smartphone befestigt haben, damit sie es umhängen können wie eine Handtasche. Was wir auch erwarten: Rucksäcke, die neben Laptop- und Dokumentenfach einen Karabinerhaken für die Maske beinhalten.

Doch nichts hat den Chic wie die Maske in all ihrer Beiläufigkeit am Arm. Minimalistisch, pur, heikoherrlich.

Sie erreichen den Autor unter Guenter.Klein@ovb.net

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