Apfelkuchen, Bergkäse und Räucherfisch statt Autos, Busse und Radler: Wo wochentags viel Verkehr ist, kann man an diesem Sonntag in Ruhe Schmankerl genießen! Von 10 bis 17.30 Uhr findet auf dem Odeonsplatz und in der Ludwigstraße nach zwei Jahren Corona-Pause wieder Bayerns größter Bauernmarkt statt. 90 Direktvermarkter aus dem ganzen Freistaat präsentieren ihre selbst erzeugten Produkte. Edelbrände, Körbe und Hopfenkränze genauso wie Honig, Öle, Kräuter und jede Menge weitere frische Lebensmittel. Bestes vom Bauern – unsere Zeitung stellt fünf Schmankerlprofis vor, die am Markt ihre Ware präsentieren.
Speck mit frischer Bergluft
Einen wahren Genuss-Gipfel finden Sie am Standl von Petra und Sepp Ettenhuber (52): Ihr Speck reift auf einer Höhe von 1408 Metern in frischer Bergluft! Am Oberen Sudelfeld liegt die Speck-Alm der Ettenhubers (www.speck-alm.de) mit uriger Gaststube samt Kamin. Dazu gibt es einen Speckkeller mit einem Reiferaum, in dem der Speck in Ruhe abhängen darf. „Der geräucherte Speck ist nach drei Monaten fertig, der luftgetrocknete reift neun Monate lang“, erklärt Sepp Ettenhuber. „Das Fleisch wird vier Wochen in eine Gewürzmischung nach streng gehütetem Familienrezept eingelegt, bevor es mit heimischem Buchenholz kalt geräuchert wird.“ Stolz ist er auch auf seine besonderen Schmankerl wie Bier- und Whiskyspeck und das magere Kräuterfilet. „Das hab ich am Sonntag alles dabei.“ Den Bergspeck gibt’s für 2,65 pro 100 Gramm, den Bierspeck für 2,98 Euro pro 100 Gramm (auch online).
Käse vom Bio-Hof
Jeden Tag werden hier die Käselaibe von Hand gedreht und mit Salzlake eingeschmiert, damit sie extra gut schmecken: Ob Heublumen-, Bergkäse, Camembert oder Josefi-Kas – mit Herzblut macht Familie Grundbacher seit 2007 auf ihrem Bio-Hof Obermooser nahe des Irschenbergs ihren Käse (www.obermooser-biokaese.de). „Wichtig für einen guten Kas ist die Milch“, sagt Sepp Grundbacher jun. (34), der Vater Sepp bei der Herstellung hilft. Die Milch stammt ausschließlich von den eigenen Kühen. „Die Tiere sind im Sommer auf der Weide, haben frisches Gras. Im Winter gibt’s einen Winterauslauf und Heu von der Weide.“ Ist der Käse in der Form, reift er zwischen drei Wochen und fünf Monaten. Sechs Sorten hat Grundbacher am Sonntag am Markt dabei. 100 Gramm kosten zwischen 2 und 2,70 Euro.
Äpfel & Säfte: Frische Vitaminbomben
Jakob Fischer, Rote Sternrenette, Boskop und Topaz – so heißen die Schätze von Georg Stöckl (66). Für die allergiker-verträglichen Äpfel hat er mit seiner Familie seit 1996 über 1500 Obstbaum-Hochstämme im Landkreis Kelheim gepflanzt. „Wir beernten die Hochstämme und bewirtschaften die Streuobstwiesen, darunter zwei bis vier Flächen mithilfe von Weidegänsen und seit heuer auch von Schafen“, sagt der Bio-Bauer. „Nebenbei halten wir noch Legehennen auf unserem Hof in Rohr in der Hallertau.“ Aus dem größten Teil der eigenen Äpfel, Birnen und Quitten stellt er mit Hydropressen Apfelsaft und Mischsäfte her. Auch Dörrobst und Walnüsse gehören zum Angebot. Am Sonntag können sich die Münchner die Schmankerl gönnen: Die Äpfel kosten je nach Sorte drei bis vier Euro pro Kilo. Ein 0,2-l-Glas frisch gepressten Apfelsaft gibt es für 1,50 Euro.
Brot & Kuchen wie zu Omas Zeiten
Backen wie zu Omas Zeiten – das ist das Motto in der Hofbäckerei Waldinger. „Bei uns wird alles selber per Hand gemacht, die ganze Familie steht dahinter“, sagt Chef Christian Waldinger (48). „Die Kirchweihnudeln kommen zum Beispiel wie früher in große Töpfe Butterschmalz.“ Sämtliche Kuchen (etwa der Zwetschgendatschi), zehn Sorten Brot und Baguettes werden zu Hause in Wolnzach (Kreis Pfaffenhofen) gebacken, die Zutaten stammen vom heimischen Hof und aus der Region. Das schmeckt den Kunden: Die ersten Semmeln verkaufte Waldinger vor 24 Jahren mit seiner Mutter am Grünwalder Bauernmarkt – heute ist er mit seinem Sohn auf über 25 Märkten in und um München und Ingolstadt vertreten (www.hofbaeckerei-waldinger.de). Er freut sich auf den Bauernmarkt am Odeonsplatz: „Die Atmosphäre ist toll und die Leute lieben unser Brot!“
Ausgezeichneter Schnaps
Goldene Auszeichnungen haben Anna-Maria und Andreas Liedschreiber schon einige eingeheimst – als Edelbrand-Sommeliers: Seit 20 Jahren stellen sie am Hof in ihrer Brennerei am Tegernsee Schnaps und Liköre her (liedschreiber.com). „Bei uns wird nichts künstlich aromatisiert, keine Farbstoffe zugesetzt, nicht gezuckert. Nur was die Frucht hergibt, ist in den Flaschen drin“, sagt der 55-Jährige. Die vollreifen Früchte sind handverlesen, nach der Ernte dauert es mindestens drei Jahre, bis ein Edelbrand fertig ist. Dann gibt’s Aprikosen- oder Quittenbrand, Vogelbeere, Williams oder Wildkirsche. Goldprämierten Boskop-Apfel-Brand (0,5 Liter davon kosten 32 Euro) gibt’s beispielsweise am Sonntag am Markt auf der Ludwigstraße.