Verlängerung im Olympiastadion

von Redaktion

VON KLAUS VICK

Eigentlich hätte die Sanierung bereits 2023 beginnen sollen, dann wurde sie auf 2024 verschoben. Bis vor einigen Jahren gab es auch noch einen Kostenplan, der 107 Millionen Euro vorsah. Die aktuelle Schätzung beträgt 130 Millionen Euro, wobei das Wirtschaftsreferat davon ausgeht, dass die Summe aufgrund des steigenden Baukostenindexes auf mindestens 155 Millionen anwachsen könnte, wie aus der Beschlussvorlage für den Stadtrat hervorgeht. Das Thema wird am Dienstag im Wirtschaftsausschuss behandelt.

Weil die Olympiapark München GmbH (OMG) vor allem im Jahre 2023 noch möglichst viele Open-Air-Konzerte durchführen will, werden laut Vorlage Korrekturen am Zeitplan vorgenommen. Dies beinhaltet zum Beispiel, dass die Sanierung der Teerflächen auf der oberen Ebene des Stadions – der sogenannte Gartenmannbelag – vorgezogen wird, da es dort bereits gravierende Feuchteschäden gibt. Diese Maßnahme kann im laufenden Betrieb bewerkstelligt werden, ohne das Stadion schließen zu müssen. Sie verursacht Kosten in Höhe von rund zehn Millionen Euro.

Dennoch hätte auch bei der Sanierung des Belags der Startschuss bereits 2022 erfolgen sollen, nun verschiebt sich dieser um ein Jahr auf Oktober 2023. Die Arbeiten sollen bis Januar 2026 andauern. 2024 und 2025 kann die OMG das Stadion nur noch eingeschränkt für den Konzertbetrieb nutzen, die Saison 2026 würde komplett ins Wasser fallen. Auch ein Public Viewing während der Fußball-EM 2024 ist laut Wirtschaftsreferat nicht möglich, die OMG sucht aber nach einem Alternativ-Standort. 2023 sollen dafür im Olympiastadion insgesamt sieben Open-Air-Konzerte stattfinden. Allein die deutsche Metal-Band Rammstein ist vier Mal gebucht, außerdem tritt der US-Rockstar Bruce Springsteen auf.

Die von 2025 bis 2027 geplante Hauptsanierung des Stadions beinhaltet im Wesentlichen bestandserhaltende Maßnahmen bei Betriebstechnik und Brandschutz. Zudem sind umfassende Schönheitsreparaturen, Qualitätsverbesserungen sowie bedarfsweise eine Instandsetzung auf Neubauniveau bei den Veranstaltungsflächen sowie geringfügige Reparaturen bei allen anderen Flächen in Absprache mit dem Denkmalschutz geplant.

Den Zeitplan für die Baumaßnahmen im Olympiastadion dürfte auch der TSV 1860 mit Interesse verfolgen. Je weiter sich die Sanierung des Olympiastadions nach hinten verschiebt, desto später kann wohl auch der Ausbau des Grünwalder Stadions erfolgen. Denn die Löwen brauchen für diesen Zeitraum eine Ausweichspielstätte, wofür nach allgemeiner Einschätzung nur das Olympiastadion infrage kommt. Wenn die Arena zwischen 2025 und 2027 geschlossen wird, könnte in Giesing frühestens 2028 mit dem Ausbau begonnen werden. Ein modernisiertes Grünwalder Stadion liegt für die Löwen-Fans also in weiter Ferne, wobei es laut Stadt von der 1860-Vorstandsetage noch immer kein finales Signal für einen langfristigen Verbleib im Grünwalder gibt.

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