Die Münchner Bahnhofsmission, die ihre Station am Gleis 11 vom Hauptbahnhof hat, bietet einen zweiten Schutzraum für Frauen an. In einem Pensionszimmer unweit des Hauptbahnhofs gibt es jetzt vier zusätzliche Betten. Dort können Frauen in akuten körperlichen oder seelischen Notlagen bis zu einigen Wochen übernachten und sich tagsüber aufhalten, wie die kirchliche Einrichtung gestern mitteilte.
Sie würden mit dem Notwendigsten versorgt und pädagogisch betreut. Ein erstes Vierbett-Zimmer wurde im April 2020 angemietet. Im Jahr 2022 verzeichnete die Münchner Bahnhofsmission 812 Übernachtungen von 169 Frauen und Kindern. In diesem Jahr wurden schon bis Ende August 110 Personen für insgesamt fast 700 Nächte beherbergt. Das zeige, wie stark der Bedarf nach einem weiteren Angebot gestiegen sei. Viele Frauen müssten sich erst stabilisieren, bevor sie weiter beraten und betreut werden könnten, hieß es seitens der Leitung. Die Auszeit sei wichtig, weil in den Räumlichkeiten am Bahnhof Frauen nur zwischen 21.30 Uhr und 7 Uhr Schutz und Ruhe finden könnten.
Die Bahnhofsmission am Münchner Hauptbahnhof ist täglich rund um die Uhr geöffnet. 140 ehrenamtliche und 20 hauptamtliche Kräfte bieten hier unbürokratische Soforthilfe. Sie reicht von der Ausgabe warmer Getränke bis zur Vermittlung in andere Fachdienste.
Das Angebot am letzten Gleis links der Haupthalle (Südseite) wird jährlich von weit mehr als 100 000 Menschen in Anspruch genommen. Wer hier häufiger langgeht, wird feststellen: Die Schlange an der Essensausgabe wird immer länger. mm