Neben einem Buch des römischen Historikers Livius nimmt Regisseur Werner Herzog immer eine Bibel mit auf Reisen. „Es muss eine Luther-Original-Bibel sein, die habe ich auch im tiefsten Urwald bei mir“, erzählt der 81-Jährige in einem Gespräch mit der Direktorin des Deutschen Literaturarchivs, Sandra Richter. Als seine Favoriten im Buch der Bücher nannte Herzog die Psalmen und das Buch Hiob: „Bei ihm bin ich sofort gefestigt und getröstet.“ Herzog berichtete, er habe selbst eine „dramatische religiöse Phase“ erlebt, in der er zum Katholizismus übergetreten sei. Das war mit 16. Seine Mutter war atheistisch, ebenso wie sein von der Familie getrennt lebender Vater. Herzog wurde in München geboren und wuchs in Oberbayern auf – nach dem Abitur studierte er in den USA, wo er als Filmemacher längst wie ein Popstar verehrt wird. Das „Time Magazine“ wählte ihn unter die 100 einflussreichsten Menschen der Welt. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Jeder für sich und Gott gegen alle“ von 1974 über das Leben des Kaspar Hauser sowie die fünf Filme, die er mit Klaus Kinski als Hauptdarsteller drehte: „Aguirre, der Zorn Gottes“ (1972), „Nosferatu – Phantom der Nacht“, „Woyzeck“ (1979), „Fitzcarraldo“ (1982) sowie „Cobra Verde“ (1987). Vor zwei Jahren erschien sein jüngster Roman „Das Dämmern der Welt“, 2022 der Erinnerungsband „Jeder für sich und Gott gegen alle“. Foto: dpa