Zweijährige im Hirschgarten entführt

von Redaktion

Psychisch kranke Frau nimmt Kind mit heim

Es ist die absolute Horrorvorstellung für alle Eltern: Gerade noch spielt das Kind mit anderen in einem Park, im nächsten Moment ist es verschwunden. Genau das ist einer 30-jährigen Mutter am Dienstag in Nymphenburg passiert. Die gebürtige Afghanin, die im Landkreis München lebt, war mit Freunden im Hirschgarten, als ihre Tochter plötzlich nicht mehr da war. Zuerst dachten alle, die Zweijährige sei weggelaufen. Doch das stimmte nicht: Sie war entführt worden.

Laut Polizei hat eine psychisch kranke Frau das Mädchen einfach mit zu sich nach Hause genommen. Warum, ist unklar. Die Entführerin kam inzwischen in die Psychiatrie. Sie hatte sich um 18.40 Uhr ebenfalls im Hirschgarten aufgehalten und muss die Gruppe um die Afghanin und deren kleine Tochter gesehen haben. „In dieser Gruppe waren mehrere Kinder, die zusammen spielten“, heißt es aus dem Präsidium. In dem Bereich nahe dem Krumpenhofweg, gibt es öffentliche Grillstellen.

Als die 30-Jährige ihre Tochter nicht mehr sehen konnte, wählte sie sofort den Notruf. Eine Einsatzhundertschaft und ein Hundeführer eilten in den Hirschgarten. Zudem fuhren Streifenwagen mit Lautsprechern durch den Park und den Biergarten entlang, um Besucher auf die Situation aufmerksam zu machen. Viele Anwohner betieligten sich spontan an der Suchaktion. „Das hat mir keine Ruhe gelassen“, sagt eine 48-Jährige tags darauf zu unserer Zeitung. Sie sei eigentlich auf dem Weg nach Hause gewesen – aber wieder umgekehrt.

Währenddessen spielten sich ein paar hundert Meter entfernt, nahe der Nibelungenstraße, herzzerreißende Szenen ab. Beim Versuch, die Zweijährige in ihre Wohnung zu bringen, scheiterte die Entführerin. Im Hausflur begann das Mädchen laut zu weinen. Die Schreie fielen einer Nachbarin auf, die zwei Dinge wusste: Erstens hat die 43-Jährige keine Kinder. Zweitens gab es immer wieder Probleme wegen ihrer psychischen Erkrankung. Das bestätigt auch die Polizei, bei der die Frau aktenkundig ist. Die 59-jährige Nachbarin zögerte nicht und wählte ebenfalls den Notruf. Knapp eine Stunde nach seinem Verschwinden konnte das Mädchen so endlich zurück zu seiner glücklichen Mutter gebracht werden. MARIE DEGER, NADJA HOFFMANN

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