„Aus Gründen“, so betitelte die Polizei Berlin einen gemeinsamen Appell mit der Feuerwehr vor Silvester (wir berichteten). Denn schon jetzt bereitet sich die Bundeshauptstadt auf eine weitere Krawallnacht vor. Die Nachricht: Bitte greift uns nicht an, wir sind da, um zu helfen! „Wir gehen gemeinsam in den Einsatz. Damit ihr Silvester sicher feiern könnt. Und um euch zu helfen, wenn ihr uns braucht“, sagen eine Polizistin, ein Polizist und ein Feuerwehrmann in einem Video auf der Plattform X, früher Twitter. Wir haben mit dem Leiter der hiesigen Branddirektion, Oberbranddirektor Wolfgang Schäuble über den Appell aus Berlin und die bevorstehende Silvesternacht in München gesprochen.
Wie wird der Appell von den Berliner Kollegen in München aufgenommen?
Grundsätzlich ist es schon auch für uns sehr alarmierend, wenn die Berliner Kollegen darum werben müssen, dass nicht auf Feuerwehrleute losgegangen werden soll.
Ist der Appell dringend nötig?
In Berlin hat sich in den letzten Jahren die Situation sicherlich insgesamt zugespitzt. Es ist eben die Bundeshauptstadt mit ihren vielfältigen Herausforderungen, sicherlich auch in ihrer besonderen Form als Schmelztiegel.
Wie sind die Erfahrungen in den vergangenen Jahren in München?
Grundsätzlich haben wir an Silvester eine gleich bleibende Situation, wobei natürlich einige Corona-Silvester dabei waren, an denen es eher wenige Einsätze gab.
Gab es an Silvester überhaupt schon einmal Angriffe auf Einsatzkräfte der Münchner Feuerwehr?
Ja, wenn viel Alkohol im Spiel ist und wenn man sich dann groß und stark fühlt, kann es schon passieren, dass auch Raketen gezielt auf Feuerwehr- oder Rettungswagen abgegeben werden. Zum Glück ist in all den Jahren aber noch nichts passiert. Solche Ereignisse sind immer schon vorgekommen, lange bevor die Thematik Gewalt gegen Einsatzkräfte die öffentliche Wahrnehmung erreichte.
Unabhängig von Silvester: Kommen Übergriffe auf Einsatzkräfte der Feuerwehr auch bei uns häufiger vor?
Einen belegbaren Anstieg weisen unsere Erfassungen nicht aus. Das Thema beobachten wir aber mit größter Sorgfalt und bringen Übergriffe auch zur Anzeige. Die Sensibilität, dass Angriffe gegen Einsatzkräfte kein Kavaliersdelikt oder dumme Streiche sind, ist auf jeden Fall gestiegen, und das ist gut so.
Interview: Nadja Hoffmann