Da spaziert man im neuen Jahr hochmotiviert ins Fitnessstudio, und dann das: Menschenmassen am Eingang, Schlangen an den Geräten, Anfänger, die an der Langhantel keuchen. Ein Ansturm der Studio-Neulinge. Andererseits überschwemmen aber auch Besucher des Urban Sports Clubs die Fitnesshäuser. Diese haben über ein Sammel-Abo freien Zugang zu 640 Münchner Sportstätten. Durch die Neuen und die Gäste ist es so voll, dass das Training manchem keinen Spaß mehr macht. Stammkunden schimpfen in den Garderoben, sprechen von Kündigung.
„Vor den Geräten bilden sich lange Zweier- und Dreierreihen“, berichten etwa Mitglieder des Studios Body + Soul unserer Zeitung, „viele sind verärgert, beschweren sich beim Personal. Auch darüber, dass die Urban-Sports- Club-Leute zu viel werden.“ Auf dem Instagram-Profil der Fitnesskette klagt ein User: „Leider zu voll gerade … Das erste Mal unwohl im Studio und die Urban-Sports-Leute blockieren den Check in … Nicht gut.“
Insbesondere in den Studios an der Ungererstraße und an der Theresienhöhe soll der Ansturm immens sein. Michael Pribil, Gründer und Vorstand bei Body + Soul, bestätigt: „Unsere Studios haben im Jahr 14 Wochen Hochsaison und wir befinden uns mittendrin. Der größte Betrieb herrscht von Montag bis Mittwoch zwischen 17 und 20 Uhr und am Sonntagvormittag – zu anderen Zeiten ist alles normal.“ Er empfiehlt Sportlern, die Frust vermeiden wollen, auf andere Uhrzeiten auszuweichen. „Wir öffnen um sechs Uhr morgens. Außerdem lohnt es sich, an den Kraftgeräten das Gespräch zu suchen. So kann man sie mitnutzen, während der andere gerade Pause macht.“
Er selbst trainiere ebenfalls in seinen beliebtesten Studios, und zwar mit einem roten Bändchen – dem Erkennungszeichen der Urban-Sports-Club-Mitglieder. Er sei noch nicht angefeindet worden, berichtet er. Nette Kommunikation sei alles. Er dämpft den Ärger: „Unsere regulären Mitglieder zahlen nicht mehr, als wir vom Urban Sports Club durch deren Mitgliederbesuche kriegen. Diese dürfen ja sogar mit einer XL-Mitgliedschaft (149 Euro, d. Red.) höchstens zwei Mal pro Woche bei uns trainieren, unsere Mitglieder aber unbegrenzt.“
Dabei bildeten die Urban-Sports-Kunden, je nach Studio, fünf bis 15 Prozent der Besucher. Wohl eher 15, denn auch Moritz Kreppel, Mitgründer vom Urban Sports Club sagt: „Wir bemerken einen signifikanten Anstieg der Anmeldezahlen im Münchner Raum, um einiges stärker als im letzten Jahr.“
Was lohnt sich an der Partnerschaft der Münchner Studios mit Urban Sports Club? Auch die Städtischen Bäder arbeiten mit der Plattform zusammen. Sie zählen, wie Body + Soul, das Einstein Bouldern, Patrick Broome Yoga und die Bodyworkers zu den am stärksten besuchten Münchner Angeboten des Urban Sports Clubs. „Durch die Kooperation erreichen wir eine große sport- und freizeitbegeisterte Zielgruppe“, sagt eine Sprecherin der Stadtwerke. „Wir freuen uns, wenn wir so neue Kunden für die M-Bäder begeistern.“ Kurz, der Werbeeffekt macht’s.
Nach Pribils Einschätzung ebbt die Besucherflut nach den Faschingsferien wieder ab, ab Ostern sei Ruhe. Wer wegen Stau kündigen will, hat sowieso Pech: Laut Verbraucherzentrale gibt es für Fitnessstudios kein Sonderkündigungsrecht wegen Überfüllung zu bestimmten Zeiten.