Zirkus-Zauber für die Ärmsten

von Redaktion

Roncalli-Artisten helfen bei der Tafel in Pasing mit und bieten eine Freiluft-Manege

Clown Matute sorgte für viel Spaß in Pasing.

Kunststück: Artist Canutito beim Jonglieren.

Mit Essen spielt man nicht – ausnahmsweise doch! So manche Mandarine und Zitrone wird von den Künstlern durch die Luft gewirbelt, bevor sie in einer Tasche landet. © Hartmann (3)

Ein Lächeln auf jedem Gesicht, ein ungläubiges Staunen und dann Applaus. Für die Gäste der Münchner Tafel in Pasing ist bei dieser Ausgabe alles anders: Denn Artisten des Circus Roncalli verwandeln den Kirchplatz an der Bäckerstraße in eine Freiluft-Manege für Münchner in Not. Zirkus-Direktor Bernhard Paul: „Freude zu teilen ist für uns der schönste Applaus. Gerade in schweren Zeiten braucht es Orte, die das Herz leichter machen.“

Das gelingt den Artisten an diesem Tag. Und nicht nur mit diesem Auftritt möchte die gesamte Roncalli-Familie etwas für Münchner in Not, die vielen Helfer und Unterstützer der Tafel tun. Eine ganze Vorstellung wird es geben (siehe auch Artikel unten).

Die Münchner Tafel versorgt jede Woche 23 000 Bedürftige mit Lebensmitteln. In Pasing sind jeden Dienstag und Mittwoch je 20 Helfer am Start, sortieren Lebensmittel, haben ein nettes Wort für die 600 Menschen in der Schlange und machen das Leben dank geretteter Lebensmittel und Spenden von Sponsoren jede Woche ein wenig leichter. Für die meisten Gäste hier ist ein Besuch im Circus Roncalli einfach nicht drin. „Umso mehr freuen wir uns, dass wir den Familien ein bisschen Magie mit an diese Ausgabestelle bringen können“, so Jongleur Ilja.

Und ein ganz schön großes Chaos. Denn so manche Mandarine und Zitrone wird von den Künstlern erst durch die Luft gewirbelt, bevor sie in einer Tasche landet. Oder der peruanische Clown Canutito versucht, mit seiner glitzernden Trompete eine Ananas zu balancieren. Im Kühlwagen sorgt Scarlett vom Roncalli-Ballett für (Un-)Ordnung und Illusionistin Alexandra Saabel verblüfft die Menge mit ihrem feuerspeienden Zauberbuch.

Zwischendrin lassen sich die Künstler von Hannelore Kiethe, Gründerin und Chefin der Münchner Tafel, das System der Lebensmittelretter erklären. Clown Matute: „In meiner Heimat Chile hilft man sich immer, wenn jemand in Not ist. Hier erlebe ich gerade, wie hilfsbereit die Menschen in München sind, das ist ein sehr schönes Gefühl.“ Sein Kollege Canutito ist überrascht, „dass es in einer so reichen Stadt wie München so viele Menschen gibt, die Unterstützung brauchen“. Mit kleinen Fingerspielen und Tricks verzaubert er zwei Buben, bevor er mit den anderen Artisten Obst und Gemüse in den blauen Tafelkisten von einem Tisch zum anderen bringt.

Bevor die Roncallis an diesem Nachmittag die Pop-up-Freiluftmanege verlassen, um sich auf die nächste Show ihres Gastspiels im Werksviertel vorzubereiten, gibt‘s noch jede Menge Zeit für Fotos und Selfies. Ein Gast: „So etwas Schönes habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Ein Moment, in dem man alles andere vergisst und in eine magische Welt eintauchen kann.“DORIT CASPARY

Artikel 5 von 11