Bürgerbegehren Raus aus der Steinkohle

Ein Signal für Jamaika

von Redaktion

Die Entscheidung ist denkbar knapp: 118 513 Menschen haben dafür gestimmt, dass der Kohleblock im Münchner Heizkraftwerk Nord bereits 2022 stillgelegt werden soll. Das nötige Quorum von 110 862 ist damit erfüllt worden. Dass es knapp werden würde, war erwartbar. Denn die Frage, ob abgeschaltet werden soll oder nicht, ist schlechterdings keine, die sich für dieses Instrument der direkten Demokratie eignet. Letztlich nämlich entscheidet nicht der Bürger über den Kohleausstieg, sondern die Bundesnetzagentur. Kommt die Behörde zur Einschätzung, dass der Kohleblock des Kraftwerks systemrelevant ist, wird er auch nach 2022 weiterlaufen. Dieser Fakt mag den ein oder anderen gestern vom Urnengang abgehalten haben.

Systemrelevant ist aber auch der Bürgerentscheid in München selbst. Dass das System Kohleverbrennung keine Zukunft hat, sollte ohnehin unstrittig sein. Dass nun aber eine der größten Städte Deutschlands für einen rascheren Ausstieg votiert hat, ist vor allem eines: ein deutliches Signal in Richtung Berlin und in Richtung Koalitionsverhandlungen.

Sascha Karowski

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