Attacke auf Doppelagenten

Polizei bestätigt Giftangriff

von Redaktion

May stellt WM-Reisen infrage – Moskau klagt über Kampagne

London/Salisbury – Der Besuch britischer Politiker und Würdenträger bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland im Sommer steht unter Vorbehalt. Das machte die britische Premierministerin Theresa May im Parlament in London deutlich. Grund sind die Spekulationen über eine Rolle Moskaus in dem Giftanschlag auf einen ehemaligen Doppelagenten am Wochenende in England. Sie bestätigte damit eine Ankündigung von Außenminister Boris Johnson.

Er hatte sich zunächst missverständlich ausgedrückt und den Eindruck erweckt, die Teilnahme der englischen Mannschaft stünde auf der Kippe. Das Außenministerium stellte die Aussage richtig.

Der frühere russische Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter waren am Wochenende mit rätselhaften Vergiftungserscheinungen in der südenglischen Kleinstadt Salisbury aufgefunden worden. Sie kämpfen seitdem in einem Krankenhaus um ihr Leben. Die Polizei bestätigte gestern am frühen Abend, Skripal und seine Tochter seien Opfer eines „Mordversuchs durch Anwendung eines Nervenkampfstoffs“ geworden. Der Fall erinnert an den Mord an dem russischen Ex-Agenten und Kremlkritiker Alexander Litwinenko in London 2006. Er war mit radioaktivem Polonium vergiftet worden.

Das russische Außenministerium prangerte deswegen eine „anti-russische Kampagne“ an. Es handle sich um „Provokationen“, um den Beziehungen zwischen Russland und Großbritannien zu schaden, sagte die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa in Moskau. „Diese Geschichte wurde von Anfang an benutzt, um eine anti-russische Kampagne in den Medien zu befeuern.“  dpa/afp

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