Auf einem Augsburger Industriegelände entwickelte Rudolf Diesel seinen bahnbrechenden Motor. Die Fabrik zwischen Wertach und Lech ist heute Sitz von MAN Diesel & Turbo, die ab jetzt MAN Energy Solutions (Energielösungen) heißt. Verabschiedet sich damit ausgerechnet der Erfinder des Motors vom Diesel-Prinzip? So interpretierten eilfertig einige Beobachter die Umbenennung.
Das würde zwar zum Zeitgeist passen, ist aber Unsinn. Sollen Kreuzfahrtschiffe von Galeerensklaven über die Weltmeere gerudert werden? Und greifen Containerschiffe auf die bewährte Mast- und Segeltuch-Technologie zurück? Das müsste wohl so kommen, wenn der weltweit führende Hersteller von maritimen Großmotoren sein Kerngeschäft aufgäbe. Das tut er aber nicht.
Auch MAN Energy Solutions wird das meiste Geschäft mit gigantischen Dieselmotoren für Schiffe und Kraftwerke machen. Daneben wird das Unternehmen – wie seit über 100 Jahren – nach Wegen suchen, wie man die damit verbundene Energieumwandlung effizienter und umweltverträglicher gestalten kann. Das reicht von Energiespeichern über Hybridtechnologien bis zur Gewinnung von Treibstoff aus überschüssigem Ökostrom. Ein Sprit, der die Augsburger Dieselmotoren noch am Laufen halten kann, wenn die letzten fossilen Ölquellen versiegt sind.
Martin Prem
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