MVV-Tarifreform beschlossen

Kein großer Wurf

von Redaktion

Der Jubel und das gegenseitige Schulterklopfen nach der Einigung auf eine MVV-Tarifreform ist groß. Es stimmt, das Wirrwarr aus Ringen, Zonen und Innen- und Außenräumen wird durch sieben einheitliche Zonen ersetzt. Und ja, die Monatskarte in der Stadt wird für viele günstiger und bietet selbst für die reinen Innenstadtpendler künftig mehr fürs Geld. Eine echte Kehrtwende zu einem bezahlbaren, familienfreundlichen MVV ist aber nicht gelungen.

Ein Beispiel: Die Streifenkarte lohnt sich wieder, heißt es. Dabei wird sie nicht günstiger; ihr Rabatt steigt nur, weil die Einzelkarten deutlich teurer werden. Der zusätzliche Rabatt ist im Geldbeutel also nicht zu spüren. So gelingt es kaum, Menschen zum Umsteigen zu bewegen. Dabei werden die Verkehrsmittel immer flexibler genutzt. Da ist ein Monatsticket für Pendler, die bei gutem Wetter aufs Radl steigen, nicht unbedingt attraktiv.

Keine Lösung bietet die Tarifreform für Familien: Wer etwa mit zwei Kindern in die Stadt fährt, kommt mit den Parkgebühren günstiger weg als mit dem MVV-Einzelticket. Es geht auch anders: In Barcelona etwa zahlen Unter-16-Jährige einmalig 30 Euro – und fahren dann vom vierten bis zum 16. Lebensjahr kostenlos im ganzen Netz. So sieht ein echter Anreiz zum Umstieg aus!

Marc Kniepkamp

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