DFB-Manager Bierhoff räumt Fehler ein

Kläglich versagt

von Redaktion

Je weiter das deutsche WM-Aus zurückliegt, desto mehr öffnet sich die Wagenburg. Und plötzlich stellt sich heraus, dass die bösen Medien, die das Verhalten des DFB in der so genannten Erdogan-Affäre – und die Affäre als Ganzes – scharf kritisierten, im Kern stets richtig lagen. Oliver Bierhoff, damals schwer genervter Teammanager, räumt nun ein, dass der fatale Fototermin sehr wohl so problematisch war, wie überall geschrieben wurde.

Es ist nachvollziehbar, wenn eine Fußballmannschaft während der WM alle Probleme vom Team fernzuhalten versucht. Wenn allerdings die Probleme dermaßen gravierend sind, dass sie über Wochen den Alltag vollkommen durchdringen, kann sich das Krisenmanagement nicht in einer totalen Blockadehaltung erschöpfen.

Bei Bierhoff klingt es so, als sei Mesut Özils verstocktes Verhalten Quell allen Übels. Es stimmt schon, das Verhalten des Spielers, der nie einen Klärungsbedarf sah, war eine Zumutung. Andererseits kannten die Bosse ihren Özil. Sie wussten, wie verheerend das Schweigen ankam, wie es das Klima vergiftete und jenen Kritikern Angriffsfläche bot, denen kein Argument zu schäbig war.

Özil hat schwere Fehler begangen, aber dass seine Stärken auf dem Platz liegen, war immer klar. Anders ist es bei Bierhoff, dem Mann für die Strategien. Er hat bei der WM kläglich versagt und schlägt sich jetzt nicht besser.

Marc Beyer

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