KLAUS RIMPEL
Beim Streit zwischen Frankreich und dem neuen Dreierbündnis aus USA, Großbritannien und Australien geht es um weit mehr als „nur“ um einen 31-Milliarden-Rüstungs-Deal: Hier entsteht eine neue Weltordnung.
Die Art und Weise, wie Washington, London und Canberra Europa beim Schmieden ihres neuen Verteidigungsbündnisses außen vor lassen, zeigt zweierlei. Erstens: US-Präsident Joe Biden geht im Zweifel genauso über europäische Interessen hinweg wie sein Vorgänger Donald Trump. Und zweitens: Der Grund dafür, dass Frankreich und damit letztlich die EU bei diesem gegen China gerichteten Bündnis ausgeklammert wurden, ist, dass die EU nicht mit derselben Klarheit und Konsequenz Peking zum Feind erklären will, wie das Biden tut.
Die Welt ist also nicht mehr zweigeteilt – hier die Nato, dort die anderen (Russland, China, Islamisten). Vielmehr haben wir jetzt ein von den USA angeführtes Bündnis derer, die Chinas Expansion im indopazifischen Raum um jeden Preis stoppen wollen. Und wir haben als dritten Spieler ein Europa, das – auch aus wirtschaftlichen Gründen – zögerlicher vorgeht. Das wirklich Erschreckende an der Eskalation im französisch-amerikanischen Streit ist die Sprachlosigkeit, die im Vorfeld offensichtlich geherrscht hat. Statt – wie es unter Nato-Partnern zu erwarten gewesen wäre –miteinander zu reden, wurde Frankreich brüskiert. Das war nicht nur ein unfreundlicher, sondern ein dummer Akt: Denn wer freut sich mehr über diese Spaltung des Westens als Peking?
Klaus.Rimpel@ovb.net