Ampel will DB reformieren

Mut zum Risiko

von Redaktion

DIRK WALTER

Eins vorab: Es ist mutig, dass die Ampel-Koalition Reformpläne für den verkrusteten DB-Konzern schmiedet. Wenn ein Ruck durch die Verkehrspolitik gehen soll (und ja, das muss sein) – dann beginnt man richtigerweise bei der DB. Fahrgäste wissen: Die Deutsche Bahn ist kein Erfolgsunternehmen, sondern ein hoch verschuldeter Staatskonzern, der sich kostspielige Fehlinvestitionen (die britische Bahntochter Arriva) geleistet hat. Willig ließ sich die DB auch als Auslagerungsort ehemaliger Politiker missbrauchen. Damit muss Schluss sein.

Ob für die Reform an der DB-Spitze Köpfe rollen müssen (oder das nur zu teuren Abfindungen führt), ist die eine Frage. Die zweite ist komplexer: Im Fernverkehr kann es durch konkurrierende Anbieter nur dann mehr Angebot geben, wenn die Grenzen bei der Infrastruktur überwunden werden. Hauptaufgabe der Bahntochter DB Netz ist es daher, schnell viel zu bauen. Ob DB Netz dafür aus dem Konzern herausgelöst werden muss, ist noch nicht raus. Wichtig auch: Ohne Deutsche Bahn kann der ambitionierte Plan eines Deutschlandtakts 2030 nicht umgesetzt werden. Es gibt also Wenns und Abers. Doch der Reformwillen ist lobenswert, es ist das, was CSU-Verkehrsminister der Vergangenheit vermissen ließen. Es wäre fatal, wenn sich die SPD von Gewerkschaftsseite einreden ließe, bei der DB stehe alles zum Besten.

Dirk.Walter@ovb.net

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