Berlin – Bundeskanzler Olaf Scholz reist am kommenden Wochenende nach Saudi-Arabien, Katar und in die Vereinigten Arabischen Emirate. In Saudi-Arabien wird er auch den Kronprinzen Mohammed bin Salman treffen, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit bekannt gab. Der faktische Herrscher des Königreichs wird vom US-Geheimdienst für den brutalen Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Generalkonsulat in Istanbul vor vier Jahren verantwortlich gemacht. Der Kronprinz bestreitet, die Tat genehmigt zu haben.
Der Mord hatte zu einer tiefen diplomatischen Krise zwischen Deutschland und Saudi-Arabien geführt. Hebestreit sagte, die Tat werde in den Gesprächen des Kanzlers in Saudi-Arabien „sicherlich auch eine Rolle“ spielen. „Welche, das wage ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorzuerahnen.“
Der Kronprinz war nach dem Mord zunächst international weitgehend isoliert. Nach einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden in Dschidda sowie einer Reise in die EU im Juli, bei der er Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Paris traf, scheint sich aber auch sein Umgang mit westlichen Staats- und Regierungschefs schrittweise wieder zu normalisieren. Hebestreit sagte, man reihe sich in die vorangegangenen Besuche und Treffen ein.
In Katar dürfte die Gasversorgung im Mittelpunkt stehen. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte bei einem Besuch in dem kleinen, aber sehr reichen Golf-Emirat im März eine Energiepartnerschaft vereinbart. Die Umsetzung stockt jedoch.