In der Krise will der Staat uns alle andauernd entlasten, ob beim Tanken, beim Zugfahren oder bei der Energie. Mit vielen Milliarden „rettet“ er auch Unternehmen, wenn sie nur irgendwie „systemrelevant“ sind. Das alles ist jetzt noch teurer geworden als früher, nicht nur durch die Energiekrise, sondern weil wir eine Drei-Parteien-Regierung haben. Jede Partei möchte vor allem „ihre“ Klientel versorgt wissen, und so gibt es dreifach Geschenke. Kein Staat aber kann auf Dauer mehr Geld ausgeben, als er vorher eingenommen hat. Wie kleinlich dieser Staat, der Milliarden verschenkt, aber beim Geldeinnehmen vorgeht, dazu kann meine Friseurin Katrin eine Geschichte erzählen.
Über Jahre hat Katrin ihr kleines Friseurgeschäft in unserem Vorort aufgebaut. Ihre Tochter Maria hat inzwischen auch das Friseurhandwerk erlernt. Sie ist im Geschäft der Mutter angestellt. Die beiden haben dazu noch eine familienfremde Mitarbeiterin.
Nett und unterhaltsam ist es bei den drei Damen, die dem Kunden auch schon mal ein Glas Wasser oder einen Kaffee anbieten. An der Theke, neben der Kasse, stehen drei Dosen für ein eventuelles Trinkgeld zufriedener Kunden mit den Namen der Chefin und der beiden Angestellten.
Auch für dieses kleine Geschäft nahm sich die Außenprüferin des zuständigen Finanzamtes drei Tage Zeit, um alles genau zu prüfen. Die Buchhaltung von Katrin war aber vollkommen korrekt, nichts gab es zu beanstanden, bis das Auge der Prüferin auf die drei Trinkgelddosen fiel.
Zur Klärung ging es zunächst zurück ins Amt, um dann zur „Schlussbesprechung“ in den Friseursalon zurückzukehren. Die Trinkgelder für die angestellte Tochter und die fremde Mitarbeiterin sind in Ordnung. Katrin aber, als Unternehmerin, kann nach korrekter Finanzauffassung kein Trinkgeld bekommen. Die Gelder in ihrer Büchse sind in Wahrheit „Umsatz“. Der hätte in der Kassenbuchhaltung festgehalten werden müssen. Umsatzsteuer, Gewerbesteuer und Einkommenssteuer sind davon abzuführen.
Wegen der fehlenden Aufzeichnungen sollte Katrin für die vereinnahmten Trinkgelder pauschal fünf Prozent auf ihren verbuchten Umsatz aufschlagen. Weil aber die Finanzverwaltung ja auch mit sich reden lässt, haben sich Katrin und die Außenprüferin schließlich auf einen Zuschlag von drei Prozent geeinigt.
Merke: Unser Staat verteilt Milliarden in alle Richtungen, um die Bürger ruhigzustellen, damit die Wut nicht überschäumt, zum Beispiel über die verfehlte Energiepolitik vieler Jahre.
Sogenannten „systemrelevanten“ Großunternehmen eilt er schnell zur Hilfe. Und es dauert Jahre, bis der Staat einschreitet gegen offensichtlichen Steuerbetrug in Milliardenhöhe wie bei den sogenannten „CumEx“-Geschäften im Handel mit Aktien.
Kleine Selbstständige aber, Handwerker, Gastwirte, Apotheker, Einzelhändler und mittelständische Unternehmer, stehen gewissermaßen unter Generalverdacht. Bei denen muss man bis in das Kleinste ganz genau hinschauen, ob sie nicht irgendwo betrügen, irgendeine der vielen Vorschriften nicht beachten und überhaupt ein sozialschädliches Verhalten an den Tag legen. Da haben die an sich doch so überlasteten Behörden Zeit, tagelang alles nachzuprüfen.
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