Donezk – Die Anführer der prorussischen Separatisten in den ukrainischen Regionen Luhansk und Cherson haben Kreml-Chef Wladimir Putin um die Annexion dieser Regionen gebeten. „Ich bitte Sie, die Frage eines Anschlusses der Volksrepublik Luhansk an Russland als Mitglied der Russischen Föderation zu prüfen“, erklärte der Separatisten-Anführer in Luhansk, Leonid Pasetschnik, in einer Botschaft im Onlinedienst Telegram. Ähnlich äußerte sich der Separatisten-Chef in Cherson, Wladimir Saldo, nach dem Abschluss der Scheinreferenden in insgesamt vier Gebieten.
Der Schritt war allgemein erwartet worden. Auch dem Kriegsbeginn im Februar ging ein Ersuchen der Separatisten voraus, damals aus den Regionen Donezk und Luhansk und mit der Bitte um militärische Unterstützung im Kampf gegen angebliche ukrainische Angriffe. Der Schritt bot Moskau einen Vorwand, um mit seinen Truppen die Grenze zum Nachbarn zu überschreiten.
Die beiden russischen Parlamentskammern wollen am Montag und Dienstag über die – international als Bruch des Völkerrechts angesehenen – Annexionen entscheiden. Die Duma habe ihren Terminkalender geändert und komme an beiden Tagen zu Plenarsitzungen zusammen, sagte Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin.
Moskau kündigte an, den Krieg bis zur Eroberung des gesamten Gebiets Donezk fortzusetzen. Das sei das Mindestziel, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Bisher kontrollieren russische Truppen und Separatistenverbände rund 58 Prozent des Gebiets.