Musks Ukraine-Friedensplan

Anmaßend und weltfremd

von Redaktion

MARC BEYER

Aus sicherer Entfernung lässt sich so ein Krieg ganz einfach beilegen. Dazu braucht es nicht mal ein Mandat oder umfassende politische Kompetenz, es reichen ein bekannter Name und ausgeprägtes Selbstbewusstsein. In der Welt deutscher Philosophen und amerikanischer Milliardäre ist kein Hindernis zu hoch, nicht mal Putins Kriegslust. Man muss nur vernünftig mit ihm reden.

Gerade hat der Autobauer Elon Musk einen Vier-Punkte-Plan für Frieden in der Ukraine vorgestellt, der sich dummerweise gleich mit dem ersten Punkt selbst disqualifiziert. Dass er empfiehlt, die Referenden zur Einverleibung von vier Regionen in die Russische Föderation zu wiederholen, diesmal unter UN-Aufsicht und für beide Seiten bindend, ist so anmaßend wie naiv. Eine faire Wahl durchzuführen und das Resultat zu respektieren, war für Moskau nie ein Thema.

Man kann den Vorstoß Musks, der für seine irrlichternden Tweets berüchtigt ist, weltfremd finden oder wie so oft geschäftliche Interessen dahinter vermuten, nur ernst nehmen sollte man ihn nicht. Gerade während die Ukraine militärische Fortschritte verzeichnet, will er die annektierte Krim mit einem Federstrich Russland zuschreiben. Kein Wunder, dass von dort Applaus ertönt. Auch dieses jüngste Beispiel zeigt, dass Verhandlungen noch lange nicht denkbar sind. Im Moment würden sie aus Sicht Kiews schon daran scheitern, dass auf der anderen Seite des Tisches Wladimir Putin säße.

Marc.Beyer@ovb.net

Artikel 2 von 11