Kopenhagen – In Dänemark finden am 1. November überraschend vorgezogene Neuwahlen statt. Die sozialdemokratische Regierungschefin Mette Frederiksen gab damit einem Ultimatum einer kleinen verbündeten Partei nach, welche mit dem Sturz der Regierung gedroht hatte. Frederiksen wurde zwar für ihr Gesamtmanagement des Landes während der Corona-Pandemie gelobt, allerdings verfolgt die 44-Jährige seit längerem der „Nerzskandal“. Die dänische Regierung hatte im November 2020 die Tötung aller rund 15 Millionen Zuchtnerze im Land angeordnet. Damit sollte die Verbreitung einer mutierten und auf den Menschen übertragbaren Form von Sars-CoV-2 verhindert werden, von der befürchtet wurde, dass sie die Wirksamkeit künftiger Impfstoffe beeinträchtigen könnte. Wie sich später herausstellte, fehlte für die Maßnahme aber die rechtliche Grundlage. Diese wurde erst im Nachhinein geschaffen. „Es ist das erste Mal, dass ein Justizskandal mehr oder weniger direkt zu Wahlen führt, auch wenn der ,Regierungssturz‘ in Zeitlupe stattfindet“, sagte der Verfassungsrechtler Frederik Waage.