Rausgekommen ist nichts, aber geredet wird viel. Während der Kanzler sich nach dem Bund-Länder-Gipfel selbst lobt, tun die Länderchefs der Union mit ernsten Blicken ihre Enttäuschung kund. Und spätestens als CDU-Chef Friedrich Merz erklärt, dass an allem alleine die SPD Schuld hat, fällt einem ein, dass Wahlkampf ist.
Am kommenden Sonntag wird in Niedersachsen gewählt. Und nicht nur für CDU und SPD – die beide den Einzug in die Staatskanzlei im Visier haben – geht es um viel. Auch die Grünen machen sich berechtigte Hoffnung auf eine Regierungsbeteiligung. Die FDP hingegen kratzt an der Fünf-Prozent-Hürde und droht aus dem Parlament zu fliegen. Für die Liberalen wäre es nach den Schlappen in Schleswig-Holstein, im Saarland und in NRW das vierte Debakel in kurzer Zeit.
Die Wahl könnte also erklären, warum Niedersachsens SPD-Ministerpräsident Stephan Weil plötzlich einen eigenen Vorschlag für eine bundesweite Gaspreisbremse hat, warum CDU-Chef Merz ukrainische Kriegsflüchtlinge des Sozialtourismus‘ verdächtigt, warum die FDP die Schuldenbremse über fast alles stellt und die Grünen so tun, als müsse Deutschland im Moment nicht froh über jede Kilowattstunde Atomstrom sein. Ab Montag hätte der Spuk dann ein Ende. Jedenfalls darf man das hoffen.
Sebastian.Horsch@ovb.net