Angriffe auf kritische Infrastruktur

Der moderne Staat ist verwundbar

von Redaktion

VON MIKE SCHIER

Seitdem sich Deutschland nach dem russischen Einmarsch an die Seite der Ukraine stellte, hatten Sicherheitsexperten gewarnt: Das Land werde nicht in Kriegshandlungen verwickelt, aber hybride Angriffe seien möglich. Hacker könnten die Bahn oder Flughäfen lahm legen, auch Strom- und Wasserversorgung sowie Telekommunikation und Logistik seien mögliche Ziele. Die Warnungen waren so vielfältig, dass es eher überraschte, wie ruhig es seit Februar blieb – zumindest bis zur Sabotage der Pipelines Nord Stream I und II.

Wer die Mahnungen noch im Kopf hatte, musste am Samstag sofort an sie denken, als in Norddeutschland der Bahnverkehr zum Erliegen kam. Bislang weiß natürlich keiner, wer hinter der Sabotage von zentralen Kabeln steckt. Es können staatliche Akteure sein, aber auch Linksradikale, die laut Experten inzwischen fast terroristische Strukturen haben. Man denke an den großflächigen Stromausfall im Münchner Osten im Mai 2021, der aus einem Brandanschlag auf Kabel resultierte. Damals bekannten sich Linksextremisten offen – diesmal nicht.

Doch ganz unabhängig von der Tätersuche muss die Debatte um Konsequenzen intensiviert werden. Wenn Angreifer genau wissen, welche Kabel es zu zerstören gilt, müsste man auch klar benennen können, was man schützt. Oft ist aber nicht mal geklärt, wer dafür zuständig ist. Das Unternehmen? Der Staat? So oder so: Auf allen Ebenen sollten Vorkehrungen getroffen werden. Selbst vom Bürger. Es kann nicht schaden, ein wenig Trinkwasser und länger haltbare Nahrung im Keller zu lagern.

Mike.Schier@ovb.net

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