Friedenshoffnung für Äthiopien

von Redaktion

Abkommen soll Bürgerkrieg am Horn von Afrika beenden

München – Endlich ein Hoffnungsschimmer für Äthiopien: Zwei Jahre nach Ausbruch des Bürgerkriegs im Norden des afrikanischen Staats haben die äthiopische Regierung und die Volksbefreiungsfront von Tigray ein Friedensabkommen unterzeichnet.

Während der Hunger in Äthiopien vor 41 Jahren noch ganz Deutschland bewegte, als Karlheinz Böhm in der TV-Show „Wetten dass…?“ auf das Elend dort aufmerksam gemacht hatte, findet das derzeitige Drama in der Region Tigray weitgehend außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung statt. Mehrere hunderttausend Menschen starben bei dem Bürgerkrieg, dessen Folgen durch eine Lebensmittelblockade gegen die abtrünnige Region Tigray und die Dürre, die am gesamten Horn von Afrika für Missernten sorgt, dramatisch verschlimmert wurden. Nach UN-Angaben sind in Kenia, Äthiopien und Somalia derzeit 20 Millionen Menschen von Hunger bedroht.

Äthiopien nimmt zudem eine zentrale Rolle bei den afrikanischen Flüchtlingsbewegungen ein. Einerseits ist der 115-Millionen-Einwohner-Staat eines der afrikanischen Länder, die am meisten Flüchtlinge aus Südsudan, Somalia oder Eritrea aufgenommen haben. Andererseits hat der brutale Bürgerkrieg, an dem sich auf Seiten der äthiopischen Regierungstruppen auch das Nachbarland Eritrea beteiligte, neue Flüchtlingsströme ausgelöst: Nach UN-Schätzungen gibt es 4,5 Millionen äthiopische Binnen-Flüchtlinge.

Ob der jetzt vereinbarte Frieden hält, bleibt abzuwarten. Bereits im März hatten sich die Konfliktparteien auf eine humanitäre Waffenruhe geeinigt, die etwa fünf Monate hielt. Das neue Friedensabkommen wurde vor dem Hintergrund militärischer Erfolge der Zentralregierung unter Präsident Abiy Ahmed geschlossen. KLAUS RIMPEL

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