Parteitag der AfD

Lust auf Zerstörung

von Redaktion

VON MARCUS MÄCKLER

Es gäbe viel zu erzählen über Maximilian Krah, den völkischen Spitzenmann der AfD für die Europawahl. Vielleicht genügt fürs Erste der Hinweis, dass er in der ID-Fraktion, dem Sammelbecken der Rechtsnationalen in Brüssel, seit 2019 schon zweimal (insgesamt neun Monate) suspendiert wurde. Krah ist selbst Europas Rechtsaußen (den Parteifreunden Salvinis, Kickls und LePens) zu destruktiv – das will schon was heißen. Insofern ist seine Wahl symptomatisch für den EU-Kurs seiner Partei.

Denn Kern der AfD-Pläne für Brüssel ist: Zerstörung des Bestehenden, je nach Geschmack durch radikalen Rückbau oder das Absterben (Höcke) der EU. Ein Europa der Vaterländer, was immer das genau sein soll, ist da noch die freundlichste Vision. Freilich bleibt es auch in Magdeburg bei unkonkretem Raunen – was die politische Vereinzelung der Länder Europas in einer machtpolitisch angespannten Welt genau bedeuten würde, will man im nationalen Rausch wohl einfach nicht verstehen. Dabei ist es ganz simpel: Als Gemeinschaft hat die EU eine Chance, global eine Rolle zu spielen, sonst nicht. Die AfD glaubt indes lieber an eine kleinteilige, multipolare Welt, so, als könnte Berlin allein einer dieser Pole sein. Spoiler: In Peking lacht man sich schlapp.

Vermutlich sind das aber eh nur griffige Slogans, hinter denen sich ganz andere Absichten verbergen. Krahs China-Flirts korrespondieren wunderbar mit der Russland-Ergebenheit des Bayern Petr Bystron (Listenplatz zwei). Ginge es nach ihnen, würde sich ein gerupftes Europa an zwei aggressive Diktaturen heranschmeißen. Diese Haltung ist, um es klar zu sagen, maximal gefährlich. Man kann vieles an Brüssel kritisieren – nichts davon rechtfertigt eine unverantwortliche Schwächungs-Agenda, wie sie der AfD vorschwebt.

Marcus.Maeckler@ovb.net

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